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Umsatzflaute bei Schweizer Maschinenindustrie im dritten Quartal

Zürich (awp/sda) – Schwere Zeiten für die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie: Ihr Umsatz brach im dritten Quartal um fast einen Viertel ein, der Auftragseingang fiel um rund einen Fünftel. Mit einer Wende zum Besseren ist vorerst nicht zu rechnen.
Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 24,4% zurück, wie der Branchenverband Swissmem am Mittwoch mitteilte. Es ist das vierte Quartal in Folge mit einem Rückgang. Eine rasche Besserung ist nicht in Sicht: Der Auftragseingang, ein Indikator für künftigen Umsatz, ging um 18,5% zurück.
Tiefer war der Umsatz der Branche sowohl im Ausland (-26,0%) als auch im Inland (-18,4%). Beim Bestellungseingang wurde bei der Nachfrage aus dem Inland immerhin fast das Vorjahresniveau erreicht (-3,6%), die Ausland-Nachfrage hingegen ging erneut kräftig zurück (-22,8%).
Die Exporte während der ersten neun Monate des laufenden Jahres erreichten 46,7 Mrd. Franken. Das sind 23,4% weniger als in der gleichen Vorjahresperiode. Drastisch fiel der Rückgang der Ausfuhren nach Europa aus (-26,0%), aber auch das US-Geschäft war schwach (-22,3%). Weniger stark vom Einbruch betroffen waren die asiatischen Märkte (-14,9%).
Nach Branchen betrachtet, fallen vor allem die kräftigen Einbussen im Metallbau (-35,9%) und im Maschinenbau (-27,6%) auf. Weniger zu leiden hatten die Hersteller von Präzisionsinstrumenten (-7,2%).
Die Krise der Branche schlägt direkt auf die Zahl der Arbeitsplätze durch: Ende Juni zählte die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie 338’355 Vollzeitstellen. Von den gut 50’000 Vollzeitstellen, die die Industrie in den vergangenen fünf Jahren geschaffen hatte, wurden unterdessen rund 17’000 wieder abgebaut.
Trotz einer allmählichen Stabilisierung der Auftragslage auf tiefem Niveau bleiben die Aussichten ungewiss, wie Swissmem schreibt. Das zeigt sich auch an der tiefen Kapazitätsauslastung, die im dritten Quartal 76,4% betrug. Damit liegt die Auslastung um rund 10 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt.
Sorgen macht den 290 von Swissmem befragten Unternehmen, dass die staatlichen Konjunkturprogramme auslaufen, während die private Investitionsbereitschaft als zögerlich beschrieben wird. Positive Impulse erwarten die Firmen am ehesten von den asiatischen Märkten.
Die Arbeitnehmerorganisation Angestellte Schweiz fordert angesichts der schwierigen Lage der MEM-Branche eine “nachhaltige, branchenübergreifende Industriepolitik” für die Schweiz, wie es in einer Mitteilung heisst. Die Politik müsse Bildung und Forschung fördern, in die Infrastruktur investieren und für gute Arbeitsbedingungen sorgen.
Die Schweiz müsse sich nicht nur für den Finanzplatz, sondern auch für die heimische Industrie stark machen, fordern die Angestellten Schweiz. Damit solle gewährleistet werden, dass die Industrie hierzulande “mit ihrer ganzen Wertschöpfung erhalten bleibt und weiterhin Wohlstand schafft”.
ra

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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