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USA sehen sich im Subventionsstreit zwischen Airbus und Boeing als Sieger

WASHINGTON (awp international) – Die USA reklamieren den Sieg im jahrelangen Streit um Subventionen für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing für sich: Die Berufungsinstanz der Welthandelsorganisation WTO habe festgestellt, dass die EADS-Tochter Airbus über Jahrzehnte hinweg insgesamt 18 Milliarden US-Dollar an staatlichen Hilfen bekommen habe. Das habe dem US-Hersteller Boeing und seinen Lieferanten schweren Schaden zugefügt.
“Airbus hätte keines seiner grossen Flugzeuge bauen können ohne die staatlichen Hilfen”, sagte Tim Reif, der Chefjustiziar des US-Handelsbeauftragten, am Mittwoch in Washington. Zu den Staaten, die Airbus subventioniert hätten, gehörten Frankreich, Spanien, Grossbritannien und Deutschland. Die Hilfen hätten den weltweiten Markt für grosse zivile Flugzeuge verzerrt. “Das hat Airbus einen unfairen Vorsprung gebracht.”
Boeing habe Marktanteile verloren, klagte Reif. Er führte eine Reihe von Fluggesellschaften auf, die statt zu Boeing-Fliegern zu Airbus-Maschinen gegriffen hätten, darunter Air Berlin , Iberia , Singapore Airlines, Emirates und Quantas. “Die Subventionen haben Auswirkungen bis heute”, sagte Reif und monierte vor allem niedrige Zinsen für staatliche Kredite an Airbus, die der Flugzeugbauer für den Bau neuer Flugzeuge erhalten habe.
Seit Jahren bekriegen sich die USA und die EU vor der Welthandelsorganisation. Auch die Europäer hatten den Vereinigten Staaten vorgeworfen, ihren heimischen Hersteller Boeing zu unterstützen, vor allem bei Forschung und Entwicklung. Nach Angaben von US-Vertreter Reif muss die WTO-Entscheidung binnen sechs Monaten umgesetzt werden. “Wir warten auf die Vorschläge der EU”, sagte er und forderte unter anderem faire Kreditzinsen. “Wir werden genau hinschauen, was die EU macht.”/das/pr/DP/stw

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