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Visa hat keine Hinweise auf Datenleck

FRANKFURT (awp international) – Nach dem massenhaften Austausch von Kreditkarten hat das Kartenunternehmen Visa nach wie vor keine Hinweise auf ein Datenleck. Visa-Deutschland-Chef Ottmar Bloching sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, man habe noch immer nicht feststellen können, ob tatsächlich Systeme geknackt worden seien. Solange kein Datenleck ausgemacht ist, will Visa keine Angaben darüber machen, ob das Unternehmen sich an dem Austausch der Karten beteiligt. Banken hatten von Kreditkartenunternehmen zuvor gefordert, sich an den Kosten für den Austausch der Karten zu beteiligen.
Aus Sicherheitsgründen hatten die deutschen Banken und Sparkassen in den vergangenen Wochen Hunderttausende von Karten ihrer Kunden ausgetauscht. “Der Kartenumtausch kostet allein die Sparkassen mehr als eine Million Euro”, sagte der geschäftsführende Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Bernd Fieseler, der “Welt am Sonntag”. Auch er forderte die Kreditkartenfirmen auf, sich an den Kosten zu beteiligen.
VERBRAUCHERSCHÜTZER FORDERN CHIP STATT MAGNETSTREIFENS
Bloching sagte, Überprüfungen bei einem spanischen Kartendienstleister hätten kein Sicherheitsloch gezeigt. Ob Banken nach der Warnmeldung Karten austauschen, liege daher in deren eigener Verantwortung: “Die Bank trifft die Entscheidung.” Falls tatsächlich Sicherheitslücken gefunden würden, “greifen die Statuten des Unternehmens”. Weitere Angaben dazu machte er nicht.
Der Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Gerd Billen, forderte von den Banken die Einführung von Karten, die statt eines Magnetstreifens über einen Chip verfügen. Andere europäische Länder hätten dies längst eingeführt und die Automaten entsprechend ausgetauscht. Eine Karte mit Chip sei die “sicherste Kreditkarte der Welt”, sagte er der “Bild”-Zeitung. “Betrüger haben dort ein weniger leichtes Spiel.” Es sei unklar, warum es den Sicherheitschip noch nicht überall in Deutschland gebe.
WILLKOMMENER ANLASS?
Bloching vermutete, dass vor allem die Karten ausgetauscht wurden, die lediglich den Magnetstreifen haben. “Wenn ich eine Magnetstreifenkarte draussen habe, die ich ohnehin in den nächsten ein bis zwei Jahren austauschen muss, dann ist es natürlich manchmal auch ein willkommener Anlass zu sagen: komm, lass es uns gleich machen.” In England, wo Karten mit Chips viel weiter verbreitet seien, habe es keine so grosse Austauschaktion gegeben.
cru/DP/nl

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