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WDH/AUSBLICK/Swisscom H1: Reingewinn von durchschnittlich 915 Mio CHF erwartet

Zürich (awp) – Die Swisscom AG wird am Mittwoch, 4. August 2010, die Resultate für das zweite Quartal 2010 publizieren. Analysten erwarten folgende Zahlen:
H1 2010
In Mio CHF AWP-Konsens H1 2009
Umsatz 5’949 5’917
EBITDA 2’253 2’335
EBIT 1’259 1’386
Reingewinn* 915 1’015
*nach Minderheiten
FOKUS: Die Mehrheit der Analysten erwartet ein gutes Quartal von Swisscom. Die positiven Trends aus dem ersten Quartal dürften sich im zweiten Quartal insbesondere im Schweizer Geschäft fortgesetzt haben, so der Tenor. Im Urteil der Experten könnte Swisscom auch vom geplatzten Merger zwischen Orange und Sunrise profitiert haben. Einige Kunden hätten sicher zum Marktleader gewechselt, so die Meinung eines Analysten.
ZIELE: Swisscom-CEO Carsten Schloter zeigte sich Anfang Juli in einem Interview mit der “Finanz und Wirtschaft” für das erste Halbjahr zuversichtlich. “Ich gehe davon aus, dass auch das erste Halbjahr entsprechend den Erwartungen sehr robust ausfallen wird”, gab er damals zu Protokoll. Im TV-Geschäft will Schloter gegenüber der Konkurrenz im zweiten Quartal mehr Neukunden gewonnen haben. Weitere Übernahmen stünden in Italien derzeit nicht an, “doch passieren solche Dinge recht rasch”, so der Firmenchef.
Zur Dividendenpolitik sagte Schloter, dass im Maximum die Hälfte des operativen freien Cash-Flow ausgeschüttet werden könne, was 25 CHF je Titel entsprechen würde. Die Höhe der Dividende hänge aber auch davon ab, ob in Italien ein nächster Konsolidierungsschritt anstehe und wie stabil die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insgesamt seien.
Anlässlich der Publikation der Zahlen für das erste Quartal 2010 bestätigte die Swisscom ihre Guidance für 2010. Dies allerdings ohne Berücksichtigung der Rückstellung für das Mehrwertssteuerverfahren bei Fastweb, wie es damals hiess. So erwartet Swisscom für das laufende Geschäftsjahr ohne Fastweb einen Nettoumsatz von rund 9,15 Mrd CHF, einen EBITDA von rund 3,75 Mrd CHF sowie Investitionen von rund 1,3 Mrd CHF. Für Fastweb wird mit einem Umsatz von rund 1,95 Mrd EUR, einem EBITDA von rund 580 Mio EUR und Investitionen von rund 410 Mio EUR gerechnet. Den Operating Free Cash Flow sieht der Konzern inklusive Fastweb bei etwa 2,6 Mrd CHF.
PRO MEMORIA: Die Swisscom-Tochter Fastweb hat bereits Ende Juli ihre Zahlen für das erste Halbjahr 2010 publiziert. Das italienische Telekomunternehmen wies einen Umsatz von 934,7 Mio EUR (+2%) und einen EBITDA von 270,3 Mio EUR (+2%) aus. Unter dem Strich verdiente Fastweb 6,8 Mio EUR (-62%). Die Guidance für das laufende Geschäftsjahr hat das Mailänder Unternehmen bestätigt, nannte dies jedoch “herausfordernd”.
Ermittlungen in Italien im Zusammenhang mit der Swisscom-Tochter laufen weiter. Gegenstand der Untersuchungen wegen Geldwäsche und Mehrwertsteuerbetrug sind Ein- und Weiterverkäufe von Telefonkarten von Fastweb im Jahr 2003 sowie Interkonnektionsdienste in den Jahren 2005 bis 2006 von Fastweb und Telecom Italia Sparkle. Eine Gerichtsverhandlung wird für September erwartet. Um eine staatliche Zwangsverwaltung zu verhindern, übernahm Swisscom-Chef Schloter im April die operative Führung von Fastweb.
Wegen der Fastweb-Affäre hat Swisscom im ersten Quartal Rückstellungen von 102 Mio CHF verbucht. Um diesen Effekt bereinigt wäre der Gewinn laut Swisscom auf Höhe des Vorjahres geblieben. Im Zusammenhang mit Rechtsfragen zur Interkonnektion löst die Swisscom Rückstellungen in Höhe von 220 Mio CHF per Ende März nicht auf, Grund sind hängige Zivilklagen von Wettbewerbern. Erste Entscheidungen dürften Ende Jahr fallen, hiess es.
Homepage: www.swisscom.ch
pf/cc

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