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Winterschlaf oder ab in den Süden?

Am Schlittelhügel können die Kinder auf Filzmatten runtersausen. (Bild: Museum.BL) Museum.BL

Viele Tiere bringen den Winter schlafend hinter sich. Es gibt aber auch Alternativen wie in den Süden fliegen, Essensvorräte sammeln oder einen Winterpelz zulegen.

Mit der Ausstellung “Winterschlaf” will das Museum.BL in der Kantonshauptstadt Liestal Kinder und Erwachsene spielend an das Thema heranführen.

Für die meisten Tiere und Pflanzen ist der Winter mit Eis, Schnee und den langen Nächten eine harte Zeit, die sie möglichst an warmen und geschützten Orten hinter sich bringen möchten. “Durchhalten, Schlafen oder Auswandern?”, fragt die aktuelle Ausstellung “Winterschlaf” des kantonalen Museums Basel-Landschaft.

Kinder sind da ganz anders. Sie sind auch im Winter gerne draussen. Da braucht es schon einen Schlittelhügel oder eine Entdeckerhöhle, um die Kleinen ins Museum zu locken.

Erlebnis

Dies sind nur zwei von diversen Elementen der aufwendig gestalteten Ausstellung. Kurator Marc Limat weiss denn auch, was ein Museum tun muss, um Kinder zu erreichen. “Man muss die Sachen als Originalobjekte sehen, vieles auch berühren oder selber am Körper erfahren können”, erklärt er gegenüber swissinfo.

Natürlich sind es nicht lebende Tiere, die gezeigt werden oder gesucht und gefunden werden müssen, sondern ausgestopfte aus der museumseigenen Sammlung. “Wir haben bewusst nur Tiere ausgewählt, die in der Region auch vorkommen”, sagt Limat.

Dazu kommt ein weiterer wichtiger Aspekt: “Es darf nicht allzu viel Text haben.” Mit ein bis zwei Sätzen wird kurz und bündig erklärt, welches Tier oder welche Pflanze den Winter wie und wo verbringt.

Ein weiterer Trick sind Puzzleteile, die es überall zu finden gibt. “Das ist die Klammer um die ganze Ausstellung, einen eigenen Wintervorrat zu sammeln”, betont Limat. Acht Puzzle-Teile, verteilt über die ganze Ausstellung, gilt es zu sammeln. “Der Grundgedanke dahinter ist, dass man überall hingeht.”

Frei bewegen

Ebenso wichtig ist, dass die Ausstellung nicht ein fix vorgegebener Rundgang ist. Überall gibt es wieder etwas zu entdecken, muss man hinknien oder ein Türchen öffnen. “Man hat festgestellt, dass Kinder sehr viel lernen, wenn sie sich frei bewegen können”, weiss Limat.

Ein weiteres aktivierendes Element ist ein Vergleich verschiedener Felle. “Man kann eine Tiefkühltruhe öffnen und Eis mit Handschuhen anfassen, die ein Sommer- und ein Winterfell desselben Tieres draufhaben. Und dann merkt man den Unterschied, welches Fell besser isoliert.”

Ein gewisser Lerneffekt der Ausstellung ist durchaus gewollt. Wichtig ist Limat, dass die Kinder neben dem Puzzle auch die Kernbotschaft mit nach Hause nehmen: “Es gibt die verschiedenen Strategien wie Schlafen, Auswandern in den Süden oder Durchhalten mit ganz unterschiedlichen Techniken.”

Die Jahreszeiten

Die Winter-Ausstellung ist der zweite Teil zur Ausstellung “Frühlingserwachen”, die das Museum.BL im letzten Frühling für Kinder und Familien durchgeführt hatte – ein voller Erfolg. Ganze 3000 Personen hatten in diesen fünf Wochen das Museum besucht. Zwischen 20’000 und 25’000 sind es pro Jahr.

Das Museum.BL ist bekannt dafür, dass es als einziges in der Region auch gesellschaftspolitisch brisante Themen aufgreift.

So ist die nächste Ausstellung dem Thema Aids gewidmet, und parallel zur Winterausstellung läuft “Sechsundsechzig. Eine Ausstellung zum alt und grau werden”. Weiter geplant ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Fett und Ernährung.

Eine direkte Fortsetzung der beiden Ausstellungen zu den Jahreszeiten ist zwar nicht vorgesehen, doch das Thema beschäftigt das Museum weiter.

“Die nächste Frühlingsaktion für Kinder und Familien hat dann auch wieder mit der Jahreszeit zu tun, sie wird zum Thema Eier sein”, sagt Limat. “Nicht nur Ostereier, sondern Eier generell in der ganzen Tierwelt.”

swissinfo, Christian Raaflaub, Liestal

Die Ausstellung “Winterschlaf” im Museum.BL dauert noch bis zum 8. Januar 2006.
Sie wird von verschiedenen Aktionen begleitet.
Das Museum ist geschlossen vom 24. bis 26.12. und vom 31.12. bis 2.1.2006.

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