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Grüne Partei

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Die Zürcherin Ruth Genner, Parteipräsidentin und Nationalrätin der Grünen Partei, zu den Ansichten ihrer Partei.

swissinfo: Für welche Werte steht die Grüne Partei?

Ruth Genner: Die Grünen setzen sich ein für den Schutz der Umwelt und die Schonung der Lebensgrundlagen, für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit, für Menschenrechte und Friedenspolitik.

swissinfo: Welches sind die Wahlkampfthemen der Grünen?

R.G.: Für uns steht der Klimaschutz im Vordergrund, und selbstverständlich damit auch eine Strategie weg vom Öl. Wir wollen Energie-Effizienz fördern und erneuerbare Energien.

Im sozialen Bereich steht die Chancengleichheit im Vordergrund, vornehmlich im Bereich Bildung und Gesundheit.

Und wir wollen auch die Sozialwerke sichern. Im Zentrum steht dabei die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV).

Und dann setzen wir uns ganz klar ein für eine nachhaltige Wirtschaft, weil sie entscheidend über die Nachhaltigkeit auch der Schweiz ist.

Und weltweit Solidarität, Friedensförderung und unsere Initiative gegen den Rüstungsexport.

swissinfo: Welches sind die wichtigsten Anliegen der Grünen im Bereich Gesundheit und soziale Sicherheit?

R.G.: Uns ist es wichtig, dass Chancengleichheit besteht im Gesundheitswesen. Und wir sehen auch, dass die Last der Prämien immer höher wird, das heisst, wir versuchen, hier Ausgleiche zu schaffen, dass tiefe Einkommen eigentlich weniger bezahlen müssen als hohe Einkommen.

Soziale Sicherheit ist vor allem ganz wichtig im Hinblick auf die Altersvorsorge auf der einen Seite. Auf der anderen Seite sind es aber auch Familien, die für uns im Zentrum stehen.

Und familienergänzende Kinderbetreuung ist für uns wichtig, weil das auch für die Frauen entscheidend ist, damit sie nicht zwischen Beruf und Familie wählen müssen.

swissinfo: Wie stehen die Grünen zur Integration von Ausländerinnen und Ausländern?

R.G.: Wir halten fest: Die Schweiz ist ein Einwanderungsland. Und das heisst, dass wir bei uns viele Ausländerinnen und Ausländer haben.

Es ist für uns bedeutsam, dass sie die Sprache können, genauso wie wir auch den interkulturellen Sprachaustausch zwischen den schweizerischen Regionen fördern wollen. Die Schule hat einen ganz zentralen Stellenwert im Hinblick auf die Integration.

swissinfo: Welche Haltung nimmt die Grüne Partei gegenüber dem Thema «Asyl und Flüchtlinge» ein?

R.G.: Wir stehen ein für menschenrechtskonforme Verfahren. Und da ist es klar, dass wir Asylgesuche auch gut behandelt wissen und nicht eine Abweisungs-Taktik, weil keine Papiere da sind.

swissinfo: Wie sehen die Grünen das künftige Verhältnis Schweiz-EU?

R.G.: Als Grüne wollen wir, dass die Schweiz Beitrags-Verhandlungen aufnimmt mit der EU. Der autonome Nachvollzug ist für uns keine Perspektive, weil wir da nicht mitsprechen können.

Und es gilt, grossräumig wichtige Probleme zu lösen – Verkehr, Klimafragen, Energie, auch Migrationsfragen – und da müssen wir miteinander nach guten Lösungen suchen. Innerhalb von Europa.

swissinfo: Welchen Stellenwert hat das Thema Klimawandel und Energie für die Grüne Partei?

R.G.: Das ist selbstverständlich für uns ein Kernthema, und zwar nicht seit neuestem, sondern seit langer Zeit.

Was uns nun zu Gute kommt, ist, dass beim Klimawandel auch ökonomische Betrachtungsweisen im Vordergrund stehen. Und man sieht, dass jetzt auch aus Überlegungen der Volkswirtschaft zu handeln ist.

swissinfo-Interview: Christian Raaflaub

Die erste Sektion der Grünen in der Schweiz wurde 1971 im Kanton Neuenburg gegründet, um gegen ein Autobahn-Projekt zu kämpfen

1979 waren die Grünen erstmals im Eidgenössischen Parlament vertreten, 1983 vereinten sich verschiedene Gruppen zur Föderation der grünen Parteien der Schweiz.

1993 änderte die Partei ihren Namen in Grüne – Grüne Partei der Schweiz. In den letzten Jahren nahmen die Grünen in verschiedenen kantonalen Regierungen Einsitz.

Auf Bundesebene sind sie zur fünftgrössten Partei geworden, in der Landesregierung (Bundesrat) sind sie jedoch nicht vertreten.

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