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AKTIEN SCHWEIZ/Verlauf: Aufwärtstrend im SMI hält an – Portugal im Fokus

Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch fester eröffnet und anschliessend die Kursgewinne stark ausgebaut. Der Leitindex SMI steht damit am Mittag – von der guten Performance der Finanzwerte getragen – am zweiten Tag in Folge deutlich im Plus. Am Montag musste der Markt noch starke Einbussen hinnehmen. Nebst Banken und Versicherungen können aber auch Zykliker und die Pharmaschwergewichte Novartis und Roche stark zulegen.
Der Fokus der Anleger richtet sich auf die Auktion von portugiesischen Staatsanleihen. Die Nachfrage wurde im Handel als gut bezeichnet, der Zinsfestlegung für die zehnjährige Anleihe fiel mit 6,79% tiefer respektive besser als erwartet aus. Demgegenüber ist die am Montag angelaufene Bilanzsaison etwas in den Hintergrund gerückt. In den USA hat nach Alcoa auch der Ölkonzern Chevron einen guten Gewinnausweis veröffentlicht. In der Schweiz überzeugten Barry Callebaut und Bossard mit Umsatzzahlen. Am Nachmittag könnten die US-Import- und Exportpreise den Börsen zusätzliche Impulse verleihen.
Bis um 12.10 Uhr steigt das Blue-Chips-Barometer SMI um 1,03% auf 6’602,10 Punkten und liegt damit nahe am Tageshöchst von 6’614 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) erhöht sich um 1,12% auf 1’050,43 Punkte, der breite SPI um 0,99% auf 5’925,17 Punkte.
Die Grossbanken UBS (+2,5%) und Credit Suisse (+2,7%) stehen nach wie vor weit oben im SMI/SLI und setzen damit den starken Aufwärtstrend vom Dienstag fort. In einer Studie von JP Morgan zu den europäischen Investmentbanken werden sowohl UBS als auch CS als “Top Picks” gehandelt. Bereits am Dienstag hatte sich Société Générale positiv zu den Banken geäussert. Zudem tendieren im Finanzsektor etwa Julius Bär 2,6% oder Swiss Re 1,9% klar fester.
Nobel Biocare (+3,8% auf 19,48 CHF) haben sich an die Spitze vorgearbeitet. Die Commerzbank hob das Kursziel auf 20 von zuvor 18 CHF an. Händler sprechen von Deckungskäufen.
Die Titel des Ölbohrkonzerns Transocean (+2,9%) verteuern sich weiter. Die Aktien profitieren vom US-Kommissionsbericht zur Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Ein erster Auszug dazu wurde bereits in der vergangenen Woche publik gemacht und hatte deutliche Kursavancen ausgelöst. Seit Jahresbeginn stehen Transocean mit knapp 18% im Plus.
Der Bericht sehe die Ursachen für das Unglück eher in systematischen Fehlern der Offshore-Bohrungspraxis sowie in den Regulierungen verzichte auf eine simple Beschuldigung von einzelnen Akteuren, meinen Analysten. Transocean selbst verwies derweil in der Schuldfrage erneut auch auf BP.
Richemont (+1,0%) sind bis am Mittag auf einen Mittelfeldplatz zurückgefallen. Der Luxusgüterkonzern wird am kommenden Montag über die Umsatzentwicklung im dritten Quartal 2010/11 berichten; es wird mit starkem Wachstum gerechnet. Die Konkurrenzpapiere der Swatch Group steigen nur um 0,1%.
Dagegen haben die Pharmaschwergewichte Roche (+1,4%) und Novartis (+1,0%) die Gewinne deutlich ausgebaut. Nestlé notiert unverändert auf 53,85 CHF.
Kühne + Nagel sinken um 0,6%. Die Titel wurden von HSBC auf “Underweight” von zuvor “Neutral” abgestuft. Mit “nur” 0,1% stehen Holcim im Plus. Die Credit Suisse hat zwar das Kursziel leicht angehoben, das Rating aber gleichzeitig auf “Underperform” belassen.
Im breiten Markt legen Barry Callebaut (+6,4%) nach Q1-Zahlen stark zu. Der weltgrösste Schokoladeproduzent hat die Vorgaben der Analysten deutlich übertroffen. Die heutigen Kursgewinne seien allerdings auch auf die schwache Performance der Aktie in den letzten Wochen zurückzuführen, meinen Händler. Bossard (+1,1%) sind nach guten Umsatzzahlen ebenfalls gesucht.
Weiter steigen Kaba um 3,2% in die Höhe. Das Sicherheitstechnik-Unternehmen verpflichtete den Ascom-CEO Riet Cadonau. Er besetzt ab Mitte Jahr den CEO-Posten bei Kaba. Derweil lastet der Abgang des Erfolgsmanagers Cadonau auf den Ascom-Kurs (-5,3%). Das Ruder bei Ascom übernimmt ab April der derzeitige stellvertretende CEO Fritz Mumenthaler. Die ebenfalls am Mittwoch von Ascom veröffentlichten neuen Mittelfristziele hätten auf die Kursentwicklung dagegen kaum einen Einfluss, hiess es.
Sika gewinnen 5,0% dazu. Verschiedene Analysten hatten im Anschluss an die gestrigen Umsatzzahlen ihre Kursziele erhöht. Die UBS hob gar das Rating auf “Buy” an.
mk/ps

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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