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Versicherer Talanx startet Sanierungsplan

FRANKFURT (awp international) – Der drittgrösste deutsche Versicherungskonzern Talanx hat ein Kostensenkungsprogramm beschlossen, mit dem er jährlich 245 Millionen Euro allein im deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft einsparen will. “Wir wollen unsere Kostenquoten deutlich reduzieren”, sagte Deutschland-Chef Heinz-Peter Ross der “Financial Times Deutschland” (Montagausgabe). Nicht betroffen sind die Industrieversicherung für grosse Unternehmen und die Rückversicherungstochter Hannover Rück .
Dabei fallen dem Bericht zufolge mehr als 1.000 der 6.500 Stellen weg. Zu dieser Zahl wollte Ross der Zeitung gegenüber nichts verlauten lassen, sagte aber: “Natürlich geht es nicht ohne Personalabbau.” Das Ausmass könne man aber nicht vor Ende 2011 benennen. “Es geht ja nicht nur um Personalkosten, sondern zum grössten Teil um Sachkosten”, sagte er. Mit dem Sparprogramm will der Hannoveraner Konzern das einheimische Geschäft mit Privatleuten und kleineren Unternehmen sanieren. Dessen Zustand ist ein ernsthaftes Hindernis für den 2012 geplanten Börsengang von Talanx.
Nach der 2006 vollzogenen Fusion von HDI in Hannover und Gerling in Köln verlief der Zusammenschluss der einstigen scharfen Rivalen im Grosskundengeschäft mit der Industrie dem Bericht zufolge zwar besser als erwartet. In der Lebensversicherung, dem Kern der Privatkundenbeziehungen, lief es hingegen weniger rund: Alte Feindschaften wurden gepflegt und doppelte Strukturen beibehalten. “Hier ist sicherlich die Integration nicht optimal verlaufen”, sagte Talanx-Konzernchef Herbert Haas.
Fünf Jahre nach der Gerling-Übernahme durch Talanx sind die IT-Systeme für das Privatkundengeschäft noch immer nicht vereinheitlicht. Der Konzern will 250 Millionen Euro ausgeben, um sie zusammenzuführen, “und das ist nur der erste Aufschlag”, sagte Konzernchef Haas. Hinzu kommt das Sparprogramm. Im Jahr 2012 plant die Muttergesellschaft Talanx ihren Börsengang./fn/wiz

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