AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Fester – Positiver Trend vom Freitag hält an
FRANKFURT (awp international) – Nach einem turbulenten Abschluss der Vorwoche dürfte der deutsche Aktienmarkt am Montag an den zuletzt positiven Trend anknüpfen. Der X-Dax stand um 8.10 Uhr bei 5.710,00 Punkten um 0,43 Prozent über dem Dax-Schluss vom Freitag. Der X-Dax zeigt auf der Basis des Futures den ausserbörslichen Dax-Stand. Dank einer unmittelbar nach einem schwachen Start am Freitag gestarteten Erholungsrally hatte der Leitindex für die Vorwoche einen leichten Zuwachs von 0,40 Prozent gerettet. Zwischentlich stand die Wochenbilanz gut 2,5 Prozent im Minus.
«Die Zahlungsschwierigkeiten Dubais erweisen sich mehr und mehr als ‹Sturm im Wasserglas› und die asiatischen Börsen sorgen mit einem dicken Plus zum Wochenauftakt für gute Laune», sagte Marktanalyst Ben Potter von IG Markets. Das zeige auch die dezente Reaktion der Wall Street, wo der Dow Jones Industrial Average (DJIA) in einer verkürzten Sitzung nach dem «Thanksgiving»-Feiertag nur 1,48 Prozent verlor. Der Future auf den US-Leitindex gewann seit dem Xetra-Schluss am Freitag 0,16 Prozent. Die Tokioter Börse reagierte am Morgen auf die jüngste Schwäche und gewann 2,91 Prozent im Nikkei 225 . Ein Börsianer verwies auch auf den wieder erstarkten Euro über 1,50 Dollar als Unterstützung. Ansonsten sei der Kalender dünn und viele Investoren dürften daher auf die Eröffnung an der Wall Street als Wegweiser für die weitere Tendenz warten.
Mit Blick auf Einzelwerte dürfte die Musik vor allem im Automobilsektor spielen, nach zahlreichen Berichten zu MAN und einer Branchenstudie aus dem Haus Goldman Sachs. Die Artikel drehen sich um die Zukunft des Lkw-Herstellers in Bezug auf Volkswagen (VW) und Scania und um die Schmiergeldaffäre. Ein Händler sagte: «Am wichtigsten ist der Artikel der ‹Wirtschaftswoche›, demzufolge Hans Dieter Pötsch die Integration der Lkw-Marken Scania und MAN in den Volkswagen-Konzern verantwortet – das dürfte aus meiner Sicht wieder Übernahmefantasie in die Aktie von MAN bringen.» Die neue Struktur des VW-Konzerns soll bis 2011 stehen, wie das Wirtschaftsmagazin unter Berufung auf Informationen von mit der Sache vertrauten Personen berichtet. Artikel in der «Süddeutschen Zeitung» und der «Welt am Sonntag» dürften seiner Auffassung nach in den Hintergrund rücken. MAN-Aktien tendierten vorbörslich fest.
Als «langfristigen globalen Gewinner» sieht Goldman Sachs den VW-Konzern und setzte die mit einer Kaufempfehlung gestarteten Vorzugsaktien des Autobauers gleich auf die «Conviction Buy Liste». Das Kursziel signalisiert mit 107 Euro knappes Verdopplungspotenzial. Bei MAN starten die Experten ihre Bewertung mit «Neutral». Etwas negativer ist die Tendenz der Studie für Daimler und vor allem BMW . Beide verlieren ihren Platz auf der «Conviction Buy»-Empfehlungsliste, letztere wurden sogar auf «Neutral» abgestuft. Porsche wurden mit «Buy» gestartet. Daimler ragten im vorbörslichen Handel mit minus 2,19 Prozent negativ heraus.
RWE legten vorbörslich zunächst etwas zu. Als leichte Enttäuschung werten Börsianer aber, dass der Versorger seine Aktionäre nicht am Verkaufserlös für die letzten Anteile des US-Wassergeschäfts beteiligen will. «Das schütten wir diesmal nicht aus», sagte Finanzvorstand Rolf Pohlig der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». «Unsere Aktionäre haben mit der Dividende für 2008 schon vom ersten Teil des Verkaufs profitiert.» Stattdessen sollen mit dem Erlös Schulden zurück gezahlt werden. «Denn wir haben dieses Jahr mehr Geld ausgegeben, als uns durch unser operatives Geschäft zufliesst», sagte Pohlig. Darüber hinaus sagte RWE-Chef Jürgen Grossmann in einem Interview mit der «Welt am Sonntag», dass in seiner Amtszeit bis 2012 der Ausstoss der RWE-Kraftwerke von 180 auf 140 Millionen Tonnen Kohlendioxid reduziert werden soll. «Dazu gehört auch, dass wir 16 Kraftwerksblöcke abschalten, die zu unseren ältesten gehören. Wir werden dann mit den erneuerbaren Energien ebenso gut verdienen, wie wir es heute tun.»
Aktien von Deutsche Börse reagierten vorbörslich positiv auf einen Pressebericht. Der Börsenbetreiber erwägt laut «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» (FAS) einen Abbruch der Kaufverhandlungen für die Warschauer Börse./ag/gl