«Die Schweizer sind offener geworden» – Kosovo-Schweizer:innen erzählen
Etwa 250'000 Kosovar:innen und Kosovo-Schweizer:innen leben heute in der Schweiz. Drei von ihnen – Arta Krasniqi, Eleonit Smajli und Mergim Vukshinaj – erzählen im Video, wie sie die Schweiz wahrnehmen und welche Beziehung sie zum Kosovo haben.
Ab den 1960er-Jahren kamen Kosovo-Albaner:innen als Arbeitsmigrant:innen in die Schweiz.
Als sogenannte «Saisonniers» hatten sie kaum Möglichkeiten langfristig zu planen, durften ihre Familien nicht mitbringen und mussten regelmässig in ihr Herkunftsland zurück.
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Der Kosovo und die Schweiz: Eine intensive Beziehung
Mergim Vukshinaj erzählt im Interview, dass schon sein Grossvater als Kranführer in der Schweiz gearbeitet habe. Auch der Vater von Eleonit Smajli kam ursprünglich der Arbeit wegen in die Schweiz. Trotz der Hindernisse, die der Saisonnierstatus dafür schuf, verstetigten sich die Beziehungen zur Schweiz.
Politische Flüchtlinge ab den 1980er-Jahren
Als die Repression gegen politisch engagierte Kosovo-Albaner:innen in den 1980er-Jahren wuchs, flüchteten viele der Dissident:innen in die Schweiz. Auch die Eltern von Arta Krasniqi engagierten sich in der pazifistischen Studentenbewegung. Ab 1989 drängten die serbisch-nationalistischen Kräfte um Slobodan Milošević, die in Jugoslawien an die Macht gelangt waren, die Albaner:innen in Kosovo aus dem Arbeitsleben und der Bildung. Mitte der 1990er-Jahre, noch vor dem Krieg, flüchtete die Familie Krasniqi schliesslich in die Schweiz.
Während dem Krieg in den Jahren 1998/1999 flüchtete fast die gesamte Bevölkerung des Kosovo. Die meisten von ihnen fanden, wie Mergim Vukshinaj, in den Nachbarländern Albanien und Mazedonien Zuflucht.
Über 40’000 führte die Flucht auch in die Schweiz, wo sie Asyl beantragt haben. Arta Krasniqi erinnert sich, wie in dieser Zeit an der Schule in der Schweiz Kosovo-Albaner:innen von Woche zu Woche sichtbarer wurden. In ihrer Erinnerung spitzte sich parallel dazu auch der Rassismus und die negativen Stereotype gegenüber Kosovar:innen zu.
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25 Jahre später ist die kosovarische Diaspora Teil der Schweizer Bevölkerung geworden.
Kosovo-Schweizer:innen prägen den Sport, vor allem die Nationalmannschaft im Männerfussball, haben Erfolg mit schweizerdeutscher Musik, wie der Mundartrapper EAZ – und repräsentieren die Bevölkerung in der Politik, wie die Luzerner SP-Regierungsrätin Ylfete Fanaj und der Zürcher SP-Nationalrat Islam Alijaj.
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