Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Dieter-Meier-Schau «En Passant 1969-2010» in Berlin

(Keystone-SDA) Berlin/Zürich – Der Yello-Gründer Dieter Meier hat für eine Schau in Berlin sein Archiv geplündert: In «En Passant 1969-2010» sind unbekannte Videos, verschollen geglaubte Werkgruppen, zerkratzte Fotokontaktbögen und Anweisungen für Performances zu sehen.
Dass Dieter Meier neben dem Musikmachen Biogemüse und Rotwein anbaut, Rinder züchtet und Uhren entwirft, ist bekannt. Seit er im April seine Beteiligungen an Orell Füssli und BVZ Holding offenlegte, weiss man, dass er auch ein geschickter Investor ist. Und spätestens mit seiner Aufnahme in den GaultMilleau dieses Jahr gehört er auch zur Gastronomie-Elite.
Seine künstlerischen Aktivitäten seit den 68er-Jahren sind heute fast vergessen. Dabei hat er damit auch nach der Gründung von Yello nicht aufgehört, wie er auf seiner Homepage http://www.dietermeier.com/ nachweist.
Am Anfang standen situationistische Performances. Das Plakat zur Ausstellung «En Passant 1969-2010» im Berliner Projektraum Grieder Contemporary Projects etwa zeigt Meier, wie er am 23. Februar 1971 im Cultural Center in New York einem verdutzten Smoking-Träger eine Pistole hinhält.
Die Aktion hiess «This man will not shoot» und stand in Opposition zu André Bretons Manifest, in dem stand, in die Menge schiessen sei die einfachste Form eines surrealistischen Akts.
Zwei Tage später verkaufte Meier an der Kreuzung 57 Street/8 Avenue in New York Passanten die Worte YES und NO für einen Dollar, gegen Quittung natürlich. Zwei alarmierte Cops sollen damals ihre Kollegen von der Psychiatrie zur Verstärkung aufgeboten haben.
Die vom Schweizer Kurator Stefan Zweifel eingerichtete Berliner Schau «En Passant 1969-2010» dauert noch bis zum 24. Juli.

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft