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Schokoladenfabrik Cailler feiert 200-Jahr-Jubiläum

Logo Cailler sur un bâtiment
Das Cailler-Logo am Eingang der Produktionsstätte in Broc. Keystone

Cailler startet am kommenden Sonntag die Feierlichkeiten zum zweihundertjährigen Bestehen. Die 1819 gegründete Schokoladenfabrik ist inzwischen die älteste der Schweiz. Auch heute verlassen riesige Mengen Schokolade die Produktionsstätte in Broc, die auch zu einer wichtigen Touristenattraktion geworden ist.

Das Jubiläum namens “200 Jahre gemeinsames Vergnügen”, wird am Sonntag, den 10. Februar, in der Schokoladenfabrik CaillerExterner Link in Broc, im Kanton Freiburg, eröffnet.

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Diese erste Veranstaltung findet in Form eines Volksfestes statt, das der Magie der Schokolade im Kino gewidmet ist. Drei Schauspieler – Julie Dawn Cole, Rusty Goffe und Blair Dunlop –, die an den Verfilmungen des berühmten Kinderromans “Charlie und die Schokoladenfabrik” mitgewirkt haben, werden für eine Autogrammstunde anwesend sein.

Industrielles Abenteuer

Die Marke Cailler wurde in Vevey, im Kanton Waadt, von François-Louis Cailler (1796-1852) gegründet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten – insbesondere einem Konkurs 1826 – entwickelte sich das Familienunternehmen im Laufe des 19. Jahrhunderts allmählich. Einen Aufschwung erfuhr es im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, als Cailler sich auf Milchschokolade spezialisierte. Deren Rezept hatte der Waadtländer Daniel Peter erfunden, der Ehemann einer Tochter von François-Louis Cailler.

Der Höhenflug begann 1898, als Alexandre-Louis Cailler, der Enkel des Gründers, eine neue Schokoladenfabrik in Broc eröffnete. Damals wurde dieser Ort gewählt, weil die Weiden und Wasserwege des GreyerzerlandesExterner Link zwei wesentliche Elemente für die gross angelegte Milchschokoladen-Produktion lieferten: Energie und reichlich Qualitätsmilch.

Camion de lait au milieu des champs
Die Lastwagen von Cailler holen die Milch direkt von den Produzenten in der Region ab. Keystone

Die Firma Cailler hatte der industriellen Produktion der Schokolade den entscheidenden Impuls verliehen. Wenige Jahrzehnte vorher galt sie als eher bitteres und teures Produkt, das in Apotheken oder Lebensmittelgeschäften verkauft wurde und wohlhabenden Kunden als Stärkungsgetränk diente – also als eine Art Functional Food, wie wir es heute nennen würden.

1929 wurde die Firma Cailler, die bereits ab 1911 mit Peter & Kohler zusammengeschlossen war, Teil der Nestlé-Gruppe. Der Lebensmittelriese führt die Marke Cailler und den Produktionsstandort in Broc bis heute.

Hochburg des Tourismus

Die Fabrik in Broc ist heute noch in Betrieb und beschäftigt 300 Mitarbeitende. Aber sie ist nicht nur eine Fabrik, sondern vor allem einer der Höhepunkte des Schweizer Tourismus.

Auf einem Parcours durch das Werksgelände können die Besucherinnen und Besucher seit 2010 in die Welt der Schokolade eintauchen. Zuerst begegnen sie einer Rekonstruktion eines aztekischen Tempels und einer spanischen Galione, um an die mexikanischen Ursprünge der Schokolade erinnert zu werden. In weiteren Ausstellungsräumen entdecken sie die Geschichte der Familie Cailler, die Organisation des Kakaobohnen-Marktes oder die Funktionsweise einer Produktionslinie für Schokoladen-Riegel. Die Tour endet mit einer kostenlosen Degustation von Cailler-Produkten. Die grössten Enthusiasten können in der “Schokoladenwerkstatt” eigene Pralinen kreieren.

Die Besucherzahlen zeigen, dass das Konzept ein breites Publikum im In- und Ausland anspricht. Mehrere hunderttausend Personen – 408’067 im Jahr 2017 – kommen jedes Jahr nach Broc. Das “Maison Cailler” zählt zu den zehn meistbesuchten Touristenattraktionen der Schweiz. In der Westschweiz belegt es sogar den ersten Rang, vor dem Château de Chillon (Kanton Waadt).

(Übertragung aus dem Französischen: Peter Siegenthaler)

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