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GR/Grossdemonstration gegen Sparpolitik in Athen

Athen (awp/sda/dpa/afd) – Zehntausende Menschen haben am Mittwoch in Griechenland gegen das Sparprogramm der Regierung demonstriert. Nach Polizeischätzungen gingen allein in Athen etwa 100’000 Menschen auf die Strasse, die Gewerkschaften sprachen sogar von mehr als 200’000 Teilnehmern.
Nach Angaben von politischen Beobachtern war es eine der grössten Demonstrationen der vergangenen 20 Jahre in Griechenland. “Die Diebe sollen jetzt ins Gefängnis”, skandierten Demonstranten.
Etwa 400 Randalierer versuchten am Rande, die Polizeiabsperrungen zu durchbrechen und ins Parlamentsgebäude zu gelangen. Die Polizei setzte massiv Tränengas ein, um die Jugendlichen auseinanderzutreiben. In der Innenstadt schleuderten Autonome auch Molotowcocktails gegen Banken und Geschäfte und demolierten mit Eisenstangen Bushaltestellen und Schaufenster.
Im nördlichen Thessaloniki warfen nach Polizeiangaben mehrere junge Demonstranten Steine gegen Einsatzbeamte und auf Schaufenster. Die Polizei sei daraufhin auch dort mit Tränengas gegen Randalierer vorgegangen, hiess es.
Die beiden grossen griechischen Gewerkschaftsverbände, GSEE für die private Wirtschaft und ADEDY für den öffentlichen Dienst, hatten für Mittwoch zu dem Generalstreik aufgerufen.
Die Proteste richten sich gegen den strengen Sparplan der Regierung, den diese mit den Euroländern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) im Gegenzug für Kredithilfen in Höhe von 110 Milliarden Euro für die kommenden drei Jahre aushandelte. Das griechische Parlament sollte am Donnerstag über das Sanierungspaket abstimmen.

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