Niedersachsen wählt erste türkischstämmige Ministerin
(Keystone-SDA) Hannover – In Deutschland ist die erste türkischstämmige Ministerin ernannt worden. Im niedersächsischen Landtag leistete die 38-jährigen Aygül Özkan ihren Amtseid als Sozialministerin des norddeutschen Bundeslandes.
Die Koalitionsfraktionen von CDU und FDP wählten die Rechtsanwältin einmütig, SPD, Grüne und Linke lehnten ihre Ernennung ab. Özkan wurde als Tochter türkischer Einwanderer 1971 in Hamburg geboren.
Der CDU (Christlich Demokratische Union Deutschlands) trat sie erst vor sechs Jahren bei und machte in Hamburg eine Blitzkarriere. Zuletzt war sie Abgeordnete der CDU in der Hamburger Bürgerschaft.
Noch vor ihrem Amtsantritt in Hannover hatte Özkan für Wirbel gesorgt. Sie hatte entgegen der politischen Linie der deutschen Christdemokraten in einem Interview gefordert, Kruzifixe in Schulen zu verbieten. Am Montag bedauerte sie ihre Äusserungen. Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) erklärte damit den Streit für beendet.
Er zeigte sich überzeugt, Özkan werde eine gute Arbeit machen: Ihre Wahl sei ein wichtiges Signal, «dass wir bereit sind zu akzeptieren, dass wir viele Muslime in unserem Land haben, die Gleichberechtigung und Fairness beanspruchen dürfen.»
Die Ernennung Özkans war Teil einer Kabinettsumbildung. Zusammen mit ihr wurden auch die CDU-Politiker Johanna Wanka (Wissenschaft), Astrid Grotelüschen (Landwirtschaft) und Bernd Althusmann (Kultus) vom Landtag bestätigt.
Bei ihrer Vereidigung nutzte Özkan die Formel «So wahr mir Gott helfe». Vor Journalisten erklärte sie danach, sie glaube an einen einzigen Gott wie in dem drei monotheistischen Religionen Christentum, Islam und Judentum. Sie habe sich bewusst für die CDU als politische Heimat entschieden, deren Werten sie sich verpflichtet fühle.