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Nobel Biocare Q1: Umsatzrückgang – Weiterhin keine Prognosen (AF)

(Meldung durchgehend ergänzt)
Glattbrugg (awp) – Nobel Biocare hat im Startquartal 2010 eine Umsatzrückgang erlitten, dank eines starken Finanzergebnisses den Reingewinn aber mehr als verdoppelt. Das Marktumfeld wird weiterhin als schwierig erachtet, das Management sieht aber auch ermutigende Anzeichen von Wachstum in einzelnen Märkten. Für Prognosen wird die Visibilität aber weiterhin als zu gering erachtet.
Der Umsatz sank im ersten Quartal 2010 um 7,0% auf 136,7 Mio EUR. Der Betriebsgewinn (EBIT) verminderte sich auf 26,5 (VJ 31,1) Mio EUR, unter dem Strich verblieb aber ein mehr als verdoppelter Reingewinn von 38,7 (18,0) Mio EUR. Für den Gewinnsprung verantwortlich war insbesondere das Finanzergebnis, welches mit +25,3 Mio EUR deutlich positiv war (VJ -7,4 Mio), wie die Herstellerin von Dentalimplantaten am Mittwoch mitteilte.
Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Prognosen der Auguren bei Umsatz und EBIT verfehlt, beim Reingewinn aber übertroffen. Von AWP befragte Analysten haben im Durchschnitt einen Umsatz von 148,7 Mio, einen EBIT von 34,4 Mio und einen Reingewinn von 23,4 Mio EUR geschätzt.
Insbesondere das geringere Umsatzvolumen und der damit verbundene Rückgang des Bruttogewinns gegenüber dem Vorjahr sowie die Investitionen in die Markteinführung von NobelProcera hätten sich belastend auf den Betriebsgewinn und die EBIT-Marge ausgewirkt, heisst es. Als Konsequenz liegt die Bruttogewinnmarge bei 79,2 (80,5)% und die EBIT-Marge bei 19,4 (21,2)%. Dagegen kletterte die Reingewinnmarge auf 28,3 (12,2)%.
Gestiegen ist auch Liquidität: Der Bestand an Cash und cash-ähnlichen Positionen betrug per Ende Quartal 257,0 Mio EUR, nach 240,7 Mio per Ende Jahr. Per Ende Vorjahresquartal lag der Cash-Bestand gar noch bei lediglich 134,0 Mio EUR.
«Das Ergebnis für das erste Quartal ist insgesamt enttäuschend, was auf die anhaltende Unsicherheit im Implantatemarkt in den meisten Regionen zurückzuführen ist», kommentierte CEO Domenica Scala an einem Newswire-Call.
Nobel Biocare habe sich aber auf die Initiativen zur Stärkung des Unternehmens und auf die Lancierung neuer Produkte konzentriert, so der CEO. Hohe Priorität sei dabei der Markteinführung von NobelProcera zugekommen. Zudem habe das Unternehmen das Angebot an Produkten und Materialien für Kronen, Brücken und Steglösungen zur Herstellung kostengünstiger Zahnprothesen weiter ausgebaut.
Regional betrachtet reduzierte sich der Umsatz in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) um 7,1% auf 63,0 Mio EUR. Dabei zeigten Frankreich und Italien Umsatzverbesserungen und Spanien stabilisierte sich. Eine negative Entwicklung verzeichnetet dagegen Schweden. «Insgesamt sehen wir ein gemischtes Bild, aber das ist bereits ermutigend», sagte der CEO.
In Nordamerika sank der Umsatz um 6,7% auf 44,5 Mio EUR. Dennoch war eine Stabilisierung der Geschäftsentwicklung zu verzeichnen, wenn auch auf tiefem Niveau.
In der Region Asien/Pazifik weist Nobel Biocare einen Umsatzrückgang um 2,5% auf 26,9 Mio EUR aus, in Lateinamerika und dem Rest der Welt brach der Umsatz um 44,1% auf 2,3 Mio EUR ein.
Zum laufenden Geschäftsjahr äussert sich das Management weiterhin vorsichtig. Die meisten Märkte hätten Ende 2009 Anzeichen einer Stabilisierung verzeichnet, Anfang 2010 hätten die ersten Märkte zu Wachstum zurückgefunden, sagte Scala. Trotzdem gebe es weiterhin Unsicherheiten, welche den Patientenfluss und das Bestellverhalten der Kunden belasteten. Es sei möglich, dass der Implantatmarkt 2010 wieder zu Wachstum finde, wiederholte der CEO frühere Aussagen. Die Marktvisibilität sei allerdings noch zu gering, um quantitative Prognosen abzugeben.
Weiter hiess es, die gestiegene Liquidität könne nach Möglichkeit für Akquisitionen eingesetzt werden. «Wir halten weiterhin nach Übernahmen-Möglichkeiten Ausschau – beispielsweise im Technologiebereich», sagte Scala. Konkrete Pläne bestünden derzeit aber noch nicht.
ch/uh

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