Transocean: Genauer Grund für Explosion der Bohrinsel noch nicht bekannt
Zug (awp) – Der Ölbohrkonzern Transocean kennt den genauen Grund für die Explosion der Bohrinsel «Deepwater Horizon» noch nicht. Es gebe aber eine Reihe von Anhaltspunkten, sagte Transocean-CEO Steven L. Newman am Freitag im Rahmen einer Telefonkonferenz. So hätten die Mitarbeiter sehr wenig Zeit gehabt, auf die Vorkommnisse zu reagieren. Sicherheitsfunktionen der Anlage seien wenige Tage vor dem Vorfall getestet worden.
Zudem wiederholte der Transocean-Chef frühere Aussagen, wonach die Ausschüttung einer Dividende den Konzern nicht daran hindern werde, den finanziellen Verpflichtungen aus dem Unglück nachzukommen. Aktienrückkäufe tätige das Unternehmen derzeit nicht, weil es nicht von den jüngsten Kursrückgängen profitieren wolle.
Die zusätzlichen operativen Kosten werden für 2010 weiterhin bei 200 Mio USD gesehen, wie das Management erklärte. Es gebe kein Update der finanziellen Guidance von Anfang Mai.
Die genauen Konsequenzen der jüngsten Ankündigungen des US-Präsidenten Barack Obama für die Branche seien noch nicht klar, hiess es weiter. Obama hatte ein Moratorium für die Vergabe neuer Lizenzen für Tiefseebohrungen um sechs Monate verlängert. Die Prüfungen für künftige Genehmigungen sollen verschärft werden.
Kurzfristig könnten sich die Pläne der Regierung negativ auf die Geschäftsperspektiven auswirken, so CEO Newman weiter. Die langfristigen Perspektiven für die Aktivitäten in den Bereichen «Deepwater» und Ultra-Deepwater» seien jedoch robust und die USA nach wie vor ein attraktiver Markt.
Die Bohrinsel «Deepwater Horizon» war am 20. April im Golf von Mexiko explodiert. BP hatte sie von Transocean geleast. Zwei Tage später sank die Plattform; das aus dem Bohrloch strömende Öl bedroht die Küstengebiete mehrerer südlicher US-Bundesstaaten.
Derzeit versucht BP, das Leck durch das Einpressen von Schlamm und Zement zu verschliessen. Der britische Ölkonzern prüft derzeit das Ergebnis, bezeichnet einen Erfolg aber als nach wie vor als unsicher. Den bislang entstandenen Schaden, für den die Briten aufkommen müssen, bezifferte BP am Freitag auf 930 Mio USD.
cc/rt