Verschollen geglaubte Sammlung «Ticino» unter dem Hammer
(Keystone-SDA) Wil SG – Die Schweizer Briefmarkensammlung «Ticino» mit Papierjuwelen aus der Zeit von 1843 bis 1853 hat ein halbes Jahrhundert in einem Banksafe gelegen. Unter Philatelisten galt sie als verschollen. Nun kommt die millionenschwere Kollektion in Wil SG unter den Hammer.
Auktionator Peter Rapp, seit 40 Jahren im Briefmarken-Geschäft, sei fast vom Stuhl gefallen, als ihm die Sammlung «Ticino» im vergangenen Jahr präsentiert worden sei, erzählt Tochter Marianne Rapp Ohmann, Geschäftsleiterin des Wiler Auktionshauses. Die Sammlung gehöre «zum Besten, was es gibt».
Welche Geschichte sich hinter der verschollen geglaubten Sammlung von Schweizer Briefmarken verbirgt, gibt das Auktionshaus nicht preis. «Die Besitzer wollen anonym bleiben», erklärte Rapp Ohmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Die heutigen Besitzer hätten die Kollektion vom Sammler geerbt.
Im Auktions-Prospekt gibt Rapp den Wert der Sammlung «Ticino» mit 3 bis 4 Millionen Franken an. Einzelne einwandfrei erhaltene Briefe mit Raritäten wie «Waadt 4 Cent», «Rayon» oder «Doppelgenf» sollen am 1. Juni in Wil allein je 150’000 Franken einbringen.
Die Ankündigung der Auktion stosse auch an der Briefmarken-Weltausstellung in London auf Interesse, sagte Rapp Ohmann, die in London weilte, am Telefon.
Insgesamt versteigert das Wiler Auktionshaus vom 1. bis 4. Juni Briefmarken im Wert von 13 Millionen Franken. Die Verantwortlichen rechnen mit einigen hundert persönlich anwesenden Sammlern und weiteren Bietern am Telefon und übers Internet.
Briefmarken sind heute laut Rapp nicht nur bei Sammlern, sondern auch bei Anlegern gefragt. Der Briefmarken-Auktionsmarkt habe sich – im Vergleich mit anderen Märkten – «als sehr stabil und zukunftssicher erwiesen», schreibt das Auktinshaus. Die Preise für seltene und sehr wertvolle Stücke seien steigend.