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Wenn Käse aus den Bergen nicht «Bergkäse» heissen darf

(Keystone-SDA) Chur – In Graubünden ist ein Streit um die Ursprungszertifizierung von Bergkäse entbrannt. Viele Käseproduzenten erfüllen die AOC-Kriterien nicht und sorgen sich deshalb um ihren Absatz. Hauptschwierigkeit ist das Verbot von Silofutter für Kühe.
Die Sortenorganisation Bündner Käse, der 13 Käsereien angehören, stand nach fünfjähriger Vorarbeit kurz vor der Gesuchseingabe beim Bund, um die Marke «Bündner Bergkäse» mit dem Ursprungszertifikat AOC (Appellation d’origine contrôlée) zu schützen und damit aufzuwerten. Doch im letzten Moment liefen Käsereien, die der Organisation nicht angehören, gegen das Vorhaben Sturm.
Doch nicht allein das Silofutterverbot stört die AOC-Opponenten rund um den Savogniner Käser Peter Odermatt. Sie wollen nicht auf den Namenszusatz «Bergkäse» verzichten. Es geht um bekannte Marken wie «Davoser Bergkäse» oder «Savogninger Bergkäse». Die etablierten Produktenamen würden wegen Verwechslungsgefahr mit dem «Bündner Bergkäse AOC» durch die Bundesvorschriften verboten.
Nach lautstarken Protesten lenkte die Sortenorganisation ein und sistierte die Eingabe beim Bund. Sie will nun gemeinsam mit den Gegnern nach Lösungen suchen. Beide Partein sind zuversichtlich, das Problem auf diesem Weg aus der Welt zu schaffen.
Falls die Käser keinen Ausweg aus dem Dilemma finden, wird die Solidarität an der Bündner Käsefront auf die Probe gestellt. Sollte die Sortenorganisation den Nicht-Mitgliedern den Begriff «Bergkäse» doch noch streitig machen, will Odermatt nötigenfalls bis vor das Bundesgericht ziehen.

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