Der "Läufer", ganz in Weiss, verkörpert den jungen, frischen Frühlingsboten. Er kämpft am "Eierleset", einem regionalen Schweizer Brauch am ersten Sonntag nach Ostern, gegen den Winter.
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Auf einer Länge von 80 Metern, entlang der Dorfstrasse, werden in Abständen von einem Meter paarweise Sägemehlhäufchen angelegt, auf die insgesamt 162 Eier gelegt werden.
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Die Figur des "Hobelspänler" ist von oben bis unten mit lockigen, dürren Hobelspänen bedeckt. Er ist eine der aufwändigsten Masken des Eierlesets. Die Späne werden von Hand gehobelt, gebündelt und angenäht.
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Die letzten Vorbereitung beim Stopfen und Zusammennähen des "Strohmuni", des Stiers aus Stroh.
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Das Kostüm des "Straumunis" aus gebrauchten Jutesäcken wird kurz vor seinem Auftritt zusammengenäht.
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Die "Richter" schauen, dass es beim Kampf zwischen Winter und Frühling korrekt zu und her geht.
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Der "Schnäggehüsler". Das Kostüm aus leeren Schneckenhäusern symbolisiert den leblosen Winter. In seiner Hand hält er aufgeblasene Schweineblasen.
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Der "Tannästler", behangen mit Ästen einer Tanne. Sie ist der einzige Baum, der auch im Winter grün bleibt, und symbolisiert den grünen Frühling.
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Der "Eierläufer" unterwegs zwischen den aufgereihten Eiern. Im Vordergrund die "Alte" mit ihrer Pfanne.
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Das "Hochsetspäärli" (Hochzeitspaar) verkörpert die junge Liebe und die Jungfräulichkeit.
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Die junge Braut schlägt mit ihrer Handtasche auf den "Straumuni" ein, der wiederum auf dem "Stechpalmler" liegt.
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Die 162 Eier sind aufgereiht, das Publikum ist bereit für das Spektakel, der Kampf des Frühlings gegen den Winter kann beginnen.
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Der "Alte" und die "Alte" machen einen lebensmüden und kraftlosen Eindruck. Ihr Eingreifen beim Kampf ist ein letztes Aufbäumen gegen die fortschreitende Zeit und den nahen Frühling.
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Zwei Richter beschützen den "Stechpälmler", der die Maske abgelegt hat und sich eine kurze Pause gönnt. Die Kostüme sind bis zu 40 Kilogramm schwer.
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Der "Hobelspänler" attackiert den "Tannästler", der Winter drückt den Frühling nieder. Die aufwändigen Kostüme leiden und liegen am Ende zu grossen Teilen auf der Strasse.
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Der "Jass-Chärtler" (kommt von Jasskarte) verkörpert die ewige Spielfreude des Menschen und ist somit Teil des Frühlings.
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Der Polizist ist die ordende Macht, die den Kampf zwischen den Naturgewalten zu mildern sucht. In seiner Tasche trägt er Nadel und Faden, um notfalls zerrissene Kostüme reparieren zu können.
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Ein mit Spreu gefüllter Korb steht am Ende der zwei Reihen mit 162 Eiern. Der "Eierläufer" wirft die gesammelten Eier in den Korb.
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In der Schweiz gibt es viele traditionelle Bräuche, die den Übergang vom Winter zum Frühling markieren. Neben den bekannten Anlässen wie der Fasnacht, dem Sechseläuten in Zürich oder dem Chalandamarz im Engadin gibt es aber auch weniger bekannte Traditionen.
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Als Fotoredaktorin bin ich verantwortlich für den redaktionellen Einsatz der Fotografie bei SWI swissinfo.ch und die Zusammenarbeit mit Fotografen. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, nehme ich die Kamera in die Hand und begleite einen unserer Journalisten.
Ich habe eine Ausbildung als Fotograf in Zürich absolviert und arbeite seit 1989 als Fotojournalist. 1990 war ich Mitbegründer der Schweizer Fotografenagentur Lookat Photos. Ich bin zweifacher Gewinner des World Press Award und wurde mit mehreren Schweizer Nationalstipendien ausgezeichnet. Meine Arbeiten wurden vielfach ausgestellt und sind in verschiedenen Sammlungen vertreten.
Dazu gehört der «Eierleset» ein uralter Frühlingsbrauch, der heutzutage noch meist von örtlichen Turnvereinen in der Nordwestschweiz durchgeführt wird. Dieses Jahr findet er in der Ortschaft Auenstein statt.
Gemäss der Webseite des Eierleset in EffingenExterner Link, dort sind letztes Jahr die hier gezeigten Bilder entstanden, steht dabei das Ei als Symbol der Fruchtbarkeit im Mittelpunkt. «Der Eierleset versinnbildlicht das Erwachen der Natur, den Sieg des lebensfreudigen Frühlings über den nunmehr schon müden Winter.»
Bereits Wochen zuvor beginnen die Vorbereitungen. Die Kostüme werden aus dem Fundus geholt, aufgebessert und angepasst. Einige der Kostüme müssen direkt am Körper zusammengenäht werden. Der „Strohmuni“ wird als letzter mit bis zu 30 Kilo gedroschenem Stroh vollgestopft.
Eier-Strasse
Mit dem Auflesen der auf der Dorfstrasse aufgereihten Eier beginnt der Eierleset und somit der symbolische Kampf des Frühlings gegen den Winter, die dürren gegen die grünen Gestalten.
Unterstützt werden die Frühlingsboten von einem maskierten Hochzeitspärchen und dem «Hüehnermaa» («Hühnermann»). Früher hielt er eine Henne in den Armen, um allen zu zeigen, wo die Eier herkommen – und damit die Fruchtbarkeit, die im Volksglauben mit dem Eieressen bis heute verbunden ist. Die dürren, mit Stroh ausgestopften Winterboten begleitet ein greises Pärchen. Der «Alte» und die «Alti», das Gegenstück zum jungen Brautpaar.
Als Richter im Kampf der Jahreszeiten fungieren die dörfliche Autoritäten, ein «Pfarrer» und ein «Polizischt» – dazu fünf Herren des Turnvereins in schwarzen Anzügen – der sogenannte Fünferrat. Dieser besteht aus ehemaligen Trägern der teilweise schweren Kostüme, die sich die damit verbundenen Strapazen nicht mehr zumuten wollen.
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