
Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
Engagieren Sie sich politisch im Land, in dem Sie wohnen? Oleg Nenaschew sammelt in der Schweiz Unterschriften für einen russischen Oppositionskandidaten. So wehrt er sich gegen die Repression in Russland und macht sich gleichzeitig aber auch verletzlich.
Herzliche Grüsse aus Bern

Das motiviert Oleg Nenaschew: «Für viele ist diese Unterschrift der erste politische Akt in ihrem Leben.»
Im März wählt Russland einen Präsidenten, und der Gewinner ist jetzt schon klar. Trotzdem tritt Boris Nadeschdin gegen den amtierenden Präsidenten Wladimir Putin an. Für viele Russ:innen ist das Unterschreiben für Nadeschdin die einzige Möglichkeit, ihren Unmut gegen die aktuelle Politik kundzutun.
Und auch in der Schweiz werden Unterschriften für den Oppositionskandidaten gesammelt: Zusammen mit anderen hat Oleg Nenaschew eine Unterschriftensammlung gestartet und in kürzester Zeit die russische Diaspora erreicht, insgesamt seien etwa 200 Signaturen zusammengekommen.
Diese Unterschriften werden für die Kandidatur nicht zählen. Doch für Nenaschew ist es ein wichtiger Protest. Vor Repression hat der Gegner der russischen Invasion in der Schweiz keine Angst. «Was ich seit Beginn des Kriegs in der Schweiz getan habe, wird in Russland als Landesverrat eingestuft», sagt er im Interview mit meinem Kollegen Igor Petrov. Auch die anderen, die ihre Unterschrift abgegeben haben, sind ein Risiko eingegangen. Wenn die russischen Behörden ihre Unterschriften erhalten, bekommen sie ohne Aufwand ein Register mit kritischen Personen.
- Lesen Sie hier bei uns das spannende Interview und erfahren Sie, was Oleg Nenaschew in der Schweiz antreibt.
- Wird Russland je wieder einen Weg zur Demokratie finden? Artikel von SWI swissinfo.ch.
- Das wäre in Russland vermutlich verboten: Eine Jodler hat in der Schweiz den ersten Jodlerklub für Schwule gegründet – Artikel von SRF bei uns.
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1 Tag Militärdienst: Wie man mit einem französischen Pass die Schweizer Wehrpflicht umgehen kann.
Letzte Woche habe ich im Briefing über Schweizer:innen berichtet, die einen zweiten Pass haben. In der Schweiz haben fast ein Fünftel aller hier ansässigen Personen eine zweite Staatsbürgerschaft. Das kann in gewissen Situationen recht praktisch sein.
Zum Beispiel beim Militärdienst. Wie der Tages-Anzeiger heute berichtet, kommen junge Männer, die in Frankreich Militärdienst leisten, mit einem einzigen Tag davon. Und das geht so: Ein schweizerisch-französischer Doppelbürger, der in der Schweiz lebt, kann wählen, in welchem Land er der Armee beitreten will. In Frankreich ist die Wehrpflicht mit einem Einführungstag erfüllt, die zählt gleich wie die Rekrutenschule in der Schweiz, die mindestens 245 Tage dauert. Oder der Zivildienst mit 368 Tagen.
Und auch Wehrpflichtersatz muss der hypothetische Franko-Schweizer nicht bezahlen. Weil die Schweiz mit Frankreich ein entsprechendes Abkommen hat. Für männliche Auslandschweizer gilt: Solange man sich im Ausland aufhält, ist man in Friedenszeiten von der Rekrutierung und der Militärdienstpflicht befreit. Wenn man aber für ein Studium und somit für länger als drei Monate in die Schweiz zurückkehrt, wird man militärdienstpflichtig. Für Schweizer Frauen ist der Militärdienst freiwillig.
- Artikel des Tages-AnzeigersExterner Link zum eintägigen Militärdienst. (Paywall)
- Haben Sie noch mehr Fragen zur Wehrpflicht für Auslandschweizer? Hier finden Sie unsere Antworten.

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten: Schweiz sperrt Autobahn für Militärübung.
Und wir bleiben bei der Armee: Heute morgen habe ich eine ungewöhnliche Push-Nachricht auf meinem Handy erhalten, so etwas habe ich noch kaum jemals gelesen: Autobahn A1 wird im Juni für Kampfjet-Übung gesperrt. Wenn die Velolobby verkehrsfreie Strassen oder Tage fordert, scheint das jeweils sehr schwierig zu sein, da muss schon eine Ölkrise kommen, wie in den 1970er-Jahren, als es autofreie Sonntage gab.
Oder eben die Armee. Vom 4. bis zum 6. Juni wird die Autobahn A1 zwischen Avenches VD und Payerne VD gesperrt, wie der Bundesrat heute entschieden hat. Auf diesem Abschnitt sollen Militärjets starten und landen, damit die Armee für den Ernstfall üben kann.
Wie Sie vielleicht wissen, sind mehrere Abschnitte der Schweizer Autobahn dafür ausgelegt, in Notsituationen als Flugzeugpisten herzuhalten. Auf diesen schnurgeraden Abschnitten fehlt die Begrünung in der Mitte und die Leitplanken können schnell entfernt werden.
- In diesem Artikel von WatsonExterner Link zum Thema finden Sie ein Video einer vergangenen Übung, in dem ein Jet auf einer Autobahn landet.
- Auch der Blick hat über das Thema berichtetExterner Link.
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Wohnen über der Autobahn: Das ist hier möglich.
Weiter geht es auf der Autobahn, wir fahren auf der A1 Richtung Osten. Hier trifft man im östlichen Teil des Kantons Aargau auf einen Koloss über den Fahrspuren, eine Ikone aus den 70ern. Die Autobahnraststätte Würenlos – auch als Fressbalken bekannt – ist die wohl bekannteste Raststätte der Schweiz.
Und genau dort ist eine Wohnung frei: Für 1550 Franken im Monat gibt es vier Zimmer im Fressbalken mit einer einzigartigen Aussicht auf die sechs Spuren der A1. Ein bisschen Strassenlärm muss man in Kauf nehmen, dafür gibt es Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und einen Autobahnanschluss quasi neben dem Bett.
A propos Autobahn, heute ist der letzte Tag, an dem man mit der Vignette aus dem letzten Jahr unterwegs sein kann. Ab morgen muss die Vignette ’24 an der Windschutzscheibe kleben oder die erstmals erhältliche E-Vignette gelöst sein. Bis jetzt sind schon zwei Millionen dieser E-Vignetten verkauft worden, der Bund geht davon aus, dass dieses Jahr bis 50% der Vignetten elektronisch sein werden. Insgesamt werden pro Jahr etwa 10,5 Millionen Vignetten verkauft.
- Artikel der Aargauer ZeitungExterner Link zur Wohnung im Fressbalken. (Paywall)
- So funktioniert die E-Vignette – Artikel bei SWI swissinfo.ch.
- Den aktuellen Stand der E-Vignetten-Verkäufe gibt es beim BlickExterner Link.
- Rückblick mit historischen BildernExterner Link auf die Geschichte der Raststätte bei SRF.

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