Leben zwischen zwei Kulturen: Welche Werte und Traditionen aus der Schweiz haben Sie als Auslandschweizer:in bewusst mitgenommen?
Als Auslandschweizer oder Auslandschweizerin lebt man oft zwischen zwei Kulturen – der schweizerischen und der des Aufenthaltslandes. Welche haben Sie bewusst aus der Schweiz mitgenommen, und welche kulturellen Einflüsse aus dem Ausland haben Sie übernommen?
Wie gelingt es Ihnen, diese Balance zu halten? Gibt es Spannungen zwischen den beiden Kulturen und wie gehen Sie damit um?
Schreiben Sie mir.

Mehr
Kommune in Indien – ein Auslandschweizer lebt die Utopie von Einheit

Guten Tag, sorry, aber ich habe gar nichts "bewusst" mitgenommen, nur mich selbst. Ich denke die Werte der Schweiz sind nicht mehr die Werte meiner Jugend. Max Frisch sagte/sprach im Jahre 1991 / 700-Jahre Schweiz von einem "verluderten" Staat. Ich denke, heute noch mehr. Auf ihn und auch F. Dürrenmatt bin ich immer noch stolz. Die Schweiz hat sie möglich gemacht und hervorgebracht. Das ist gut so. Wo sind die heutigen Mahner? Wenn ich aber die Schweiz mit meinem jetzigen Wohnort vergleiche, gibt es doch einiges festzustellen. __SCHWEIZ! Rechtsstaatlichkeit gut, Sauberkeit (wir haben die saubersten Bahnhöfe, hat mal jemand geschrieben) gut, Zuverlässigkeit sehr gut, Qualität von Produkten, sehr gut, Freundlichkeit mittelmäßig, Offenheit, mittelmäßig, Ausbildung sehr gut, Gesundheitsversorgung, sehr gut, Politik mittelmäßig etc. Charakter, nicht einfach zu verstehen. Toleranz mittelmäßig, Das habe ich teilweise auch mitgenommen. __Mein neuer Wohnort! Klima und Wetter ausgezeichnet, Freundlichkeit sehr gut, Zuverlässigkeit mittelmäßig, Qualität mittelmäßig, Essen ausgezeichnet, Politik mittelmäßig, Charakter, zurückhaltend-gut, Toleranz sehr gut, Zuverlässigkeit mittelmäßig, Gesundheitsversorgung gut. So erfahre ich meinen neuen Wohnort. __Mitgenommen aus der Schweiz habe ich trotzdem, Zuverlässigkeit und Qualität! __Angenommen aus Thailand habe ich mir "noch nicht ganz" , Gelassenheit, Toleranz, Lebensfreude und Freundlichkeit. Das sind nur einige Beispiele. __Grundsätzlich fühle ich mich "wohler" da wo ich heute bin, schon alleine wegen dem ausgezeichneten Klima, das ist schon mal gut für die positive Einstellung und Laune. Für mich ist auch die Toleranz wichtig, welches in Thailand mehr gelebt wird als in der Schweiz, und das Leben ist nicht so hektisch hier "Ausnahme der Verkehr". Mit den Tugenden die wir usn in der Schweiz angeeignet haben, sollte man eigentlich, wo immer man lebt "zurecht" kommen und einen positiven Weg gehen können. Ansonsten gilt aber auch folgender Spruch im Umgang mit "Miteidgenossen" denen wir im Ausland begegnen. "Meide Strum und Wind und Regen und alle Schweizer die im Ausland leben. Dieser Spruch hat auch sein Wahres.

Vielen Dank für Ihren Beitrag und den Einblick in Ihr Leben in Thailand. Seit wann sind Sie Auslandschweizer? Und wieso denken Sie, sollte man andere Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern "meiden"

Also ich lebe seit 15 Jahren in Thailand, ich habe mich selbst mit 62-Jahren pensioniert, nachdem unsere Wohnungen gekündigt und aberissen wurden, damit an diesem, gleichen Ort, teure Eigentumswohnungen gebaut werden konnten. Zum Thema "Miteidgenossen". Es ist leider auch so, das viele "dubiose" Landsleute auswandern, auch Jüngere. Oft versuchen sie dann, neue, unerfahrene "Miteidgenossen" zu beraten, weil diese sprachlich und erfahrungsmässig nicht mithalten können und oft etwas hilflos sind. Diese Leute sind gute Opfer für diese Täter. Beispiel, mir wollte ein Schweizer unbedingt eine Wohnung verkaufen, weil er wusste, das ich "etwas" suchte, er nahm mich mit auf eine "Besichtigungs-Pirsch" und schwatzte dabei endlos auf mich ein. Location, location, location, sagte er immer wieder, mache den Preis und die Qualität. Weder die location noch die Qualität der Objecte, entsprachen meinen Vorstellungen und er schwatzte weiter auf mich ein, weil er annahm, dass ich ja keine Ahnung hatte, wie man eine Wohnung in Thailand kauft. Nun, bei der letzten Wohnung die er mir zeigen wollte, platzte mir der Kragen. Ich sagte ihm nur noch, ich bräuchte nur noch einen Strick um mich auf der Aussenfasade der hässlichen Wohnung und des schrecklichen Hausen "aufzuhängen", dann stieg ich aus seinem "noblen" Auto und verschwand auf "Nimmerwiedersehen". Nr. 2, ein Schweizer den ich schon länger kannte, bat mich, als er wusste dass ich zum "IKEA"-Laden fahren würde, ob er mitkommen dürfe. Ich willige ein ca. 150 km zum Fahren. Als er seine Sachen zahlen wollte, fehlte ihm das Geld und ich streckte ihm ca. SFr. 150.-- vor, in der klaren Annahme dass er bei ihm zuhause angelangt, mir das Geld zurückzahlen würde. Nichts Dergleichen, dass er nichts ans Benzin zahlte war mir egal. Nun musste ich auf diese Sfr. 150.-- warten und warten, bis ich merkte, dass ich bis zur nächsten AHV-Zahlung warten musste. Hätte er mir das zu Beginn gesagt, wäre das kein Ursache gewesen, aber so nicht. Ich habe ihn dann mit Besuchen ziemlich vernachlässigt, bis er mich tiefsinnig bat, doch wieder bei ihm reinzuschauen, was ich auch tat, bis ein weiterer "mieser" Vorfall geschah. Auch einige IV-Bezüger sorgen ab und zu für komische Schlagzeilen in der Community. Es ist für Ausländer nicht einfach hier in Thailand "zu geschäften". Ausländer dürfen nur in wenigen, ausgesuchten Gebieten einer Tätigkeit nachgehen und die Selektion ist sehr streng. Vor allem bei unter 50-jährigen sind die Visa-Bestimmungen sehr streng. Ab 50 kann man relativ einfach und mit genug Geld und ohne kriminelle Vergangenheit ein Visum bekommen. Also, wenn so Einer, vorwiegend Männer plötzlich ein "Motorbike-Verleih-Geschäft" betreibt, oder ein Restaurant führt, sollten die Alarm-Glocken läuten. Es gibt aber bei uns ein sehr, sehr etbliertes Restaurant, "Casa Pascale" das von einem Schweizer geführt wird und alle legalen Bewilligungen besitzt. Fazit, ich verkehre nicht eigentlich in "Schweizer-Kreisen", wollte mal einem Jass-Club beitreten, aber die waren so agressiv beim Jassen und spielten auch um Geld (was in Thailand verboten ist) dass ich es vorzog nicht mehr hinzugehen. Hier in Thailand schwimmen immer noch sehr viele Fische, nicht alle sind gut für eine feines Essen, darunter gibt es auch zweifellos einige Schweizer, deshalb, meide Sturm und Wind und Regen und alle Schweizer die im Ausland leben, der Spruch ist nicht von mir, und sicher auch etwas übertrieben. Aber es lohnt sich vorsichtig zu sein.

Sehr spannend. Gerne würde ich noch mehr dazu erfahren. Melden Sie sich doch direkt bei mir: Melanie.Eichenberger@swissinfo.ch

da bin ich einverstanden mit ihnen. die einzige tradition die ich mitgenommen habe ist der verein, ich bin im schweizerverein in den philippinen und da werden natürlich traditionen gelebt, wie zum beispiel 1. august. da der verein für mich zu weit weg ist, kann ich nicht immer dabei sein, aber die gv und den 1. august versuche ich dabei zu sein. mit dem spruch bin ich nicht einverstanden ich habe hier 4-5 gute schweizer freunde gefunden und möchte das nicht missen. grüsse aus den philippinen. :) :) :)

Ich habe ungefähr die gleichen Gefühle dort, wo ich vor der Schweiz 🇨🇭 in diesem Fall vor Spanien 🇪🇸 geflohen bin.
J’ai à peu près les mêmes sentiments là où j’ai fuis la suisse 🇨🇭 en l’occurrence l’Espagne 🇪🇸
Diskutieren Sie mit!