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Leck in russischem Kraftwerk – 500 Spezialisten kämpfen gegen Folgen

HANDOUT - Das Satellitenbild zeigt ein Öl-Leck in der Nähe der sibirischen Stadt Norilsk. Bisher sind rund 21.000 Tonnen Diesel in die Natur gelangt. Foto: Planet Labs Inc./dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits Keystone/Planet Labs Inc./--- sda-ats

(Keystone-SDA) Nach dem Leck in einem russischen Kraftwerk am Nordpolarmeer versuchen Einsatzkräfte, eine grössere Umweltkatastrophe zu verhindern.

Allein am Donnerstag seien mehr als 50 Tonnen Diesel aus einem Fluss in der Nähe abgepumpt worden, teilten die Behörden am Freitag der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge mit. Nahe der Industriestadt Norilsk waren rund 21 000 Tonnen Diesel aus einem Tanklager ausgelaufen. Präsident Wladimir Putin hatte wegen des Vorfalls den nationalen Notstand ausgerufen.

Mittlerweile seien fast 500 Spezialisten vor Ort, meldete die Agentur Interfax. Sie trugen demnach grossflächig verunreinigten Boden rund um das Kraftwerk ab und pumpten dort mehr als 200 Tonnen Kraftstoff ab. Diese Arbeiten könnten noch mindestens zwei Wochen dauern, hiess es.

Ende Mai waren grössere Mengen des Treibstoffs in die Flüsse Daldykan und Ambarnaja gelangt. Mit Ölsperren soll verhindert werden, dass noch mehr Diesel in die Karasee fliesst, die Teil des Grossen Arktischen Schutzgebietes ist.

Umweltschützer befürchten, dass es zu massenhaften Fischsterben kommen wird. Sie schätzen die Schäden in der Umwelt auf umgerechnet mehr als 91 Millionen Euro. Nach ihren Angaben ist dies der erste grössere Unfall dieser Art am Nordpolarmeer.

Der Nickelhersteller Nornickel (früher Norilsk Nickel), der das Kraftwerk im Norden Russlands betreibt, sieht einen Grund für das Unglück im Auftauen des Permafrostbodens. Das Leck sei entstanden, weil ein Tank beschädigt worden sei. Dieser sei von Stützen gehalten worden, die im Boden absackten. Experten warnen seit langem davor, dass mit steigenden Temperaturen der Permafrostboden auftaut und in der Folge Infrastruktur zerstört werden kann.

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