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120’000 Atomgegner bilden Menschenkette in Norddeutschland

(Keystone-SDA) Geesthacht/Hamburg – Etwa 120’000 Atomkraftgegner haben sich zu einer Menschenkette in Hamburg und Schleswig-Holstein aufgestellt. Die 120 Kilometer lange Reihe reichte nach Polizeiangaben vom Atomkraftwerk Brunsbüttel bis zum Meiler Krümmel in Geesthacht.
Nach Angaben der Veranstalter wurde die Kette geschlossen. Es ist damit eine grössten Anti-Atom-Demonstrationen der vergangenen Jahre – zuletzt hatten im September 2009 rund 50’000 Menschen in Berlin für einen raschen Atomausstieg protestiert.
Mit der Kette protestierten die Teilnehmer zwei Tage vor dem 24. Jahrestag des Reaktorunglücks von Tschernobyl gegen den Plan der CDU/FDP-Bundesregierung, die Kraftwerkslaufzeiten zu verlängern.
«Wir lassen jetzt nicht mehr locker. Wenn die Bundesregierung an ihrem Atom-Kurs festhält, wird die neue Protest-Bewegung weiter zulegen», sagte Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation «ausgestrahlt».
Die Demonstranten kamen nach Angaben der Veranstalter mit mehreren Sonderzügen und 240 Bussen aus ganz Deutschland zu 124 Sammelpunkten. Zahlreiche links-grüne Politiker nahmen an der Aktion teil. «Heute wird ein Tag der Anti-Atom-Bewegung», sagte Stay. «Wir sind wieder da, bunter und vielfältiger als jemals zuvor.»
Die Polizei in Schleswig Holstein zählte nach eigenen Angaben ebenfalls deutlich mehr als 100’000 Teilnehmer. Die Kette zwischen den beiden Atomkraftwerken sei weitgehend geschlossen gewesen. Die Protestaktion verlief demnach durchgehend friedlich. Die Polizei sprach von einer Stimmung wie auf einem «Volksfest».
Die Menschenkette blieb nicht die einzige Aktion der Anti-Atom-Bewegung. Mehr als 8000 Menschen demonstrierten im hessischen Biblis. Biblis Block A ist Deutschlands ältester noch laufender Atommeiler.

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