AKTIEN FRANKFURT: Gewinnmitnahmen im Dax - Autowerte im Plus
FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Donnerstag nach einem freundlichen Start ins Minus gerutscht. Aktienhändler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade sprach von Gewinnmitnahmen nach dem deutlichen Anstieg in den vergangenen Wochen. Zudem verwiesen Börsianer auf verhaltene Aussagen der US-Notenbank (Fed) vom Mittwoch. Die Fed hatte die konjunkturelle Erholung in den USA weniger optimistisch als zuvor bewertet. Bis zum Mittag sank der Dax um 0,63 Prozent auf 6.165,71 Punkte und knüpfte damit an die Verluste der vergangenen zwei Tage an. Der MDax gab um 1,04 Prozent auf 8.299,51 Punkte nach und der TecDax büsste 0,55 Prozent auf 768,20 Punkte ein.
So sprach Chefhändler Fidel Helmer von Hauck & Aufhäuser unter anderem von enttäuschten Hoffnungen auf positivere Aussagen der Fed am Vorabend. Diese bewertete die konjunkturelle Erholung in den USA etwas verhaltener und signalisierte eine Fortsetzung ihrer Niedrigzinspolitik. Am Nachmittag könnten neue Daten aus den USA "für etwas Stimmung sorgen", so Helmer weiter. "Wir haben es die letzten Tage öfters gesehen, dass sich im Handelsverlauf die negativen Vorgaben in Schall und Rauch aufgelöst haben, und so deutlich sind die aktuellen Verluste ja nicht."
AUTOWERTE BEHAUPTEN SICH DANK GUTER NACHRICHTEN
Autowerte hielten sich gegen den schwachen Trend. Nach einem Pressebericht gewannen die Daimler-Aktien an der Dax-Spitze 0,59 Prozent auf 44,210 Euro. In der "Stuttgarter Zeitung" äusserte sich Finanzvorstand Bodo Uebber nun etwas optimistischer über die Lastwagensparte und erwartet, dass hier im laufenden Jahr der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) am oberen Ende der angepeilten Spanne liegen wird. "Die positiven Aussagen zur Lastwagensparte sollten die Aktien von Daimler und auch von Konkurrenten wie MAN unterstützen", sagte ein Börsianer. Die Titel des Münchener Nutzfahrzeugherstellers verloren dennoch 1,69 Prozent auf 69,72 Euro.
Die Anteilsscheine von BMW stiegen nach Aussagen des Autoherstellers zu den Jahresprognosen um moderate 0,13 Prozent auf 41,540 Euro. Nach bislang überraschend guten Geschäften kündigte Personalvorstand Harald Krüger im Gespräch mit dem "Handelsblatt" an: "Die Prognose wird zum zweiten Halbjahr aktualisiert." Laut Händlern wird am Markt seit längerem mit einer Anhebung der Jahresziele gerechnet. Bereits nach den Erstquartalszahlen im Mai hatten Analysten eine Hochsetzung der Gewinnprognosen durch den Konzern nicht ausgeschlossen.
Die BASF-Papiere notierten nach positiven Analystenkommentaren zur Übernahme von Cognis 0,30 Prozent tiefer bei 46,690 Euro. Nomura stufte die Aktien des weltgrössten Chemiekonzerns hoch und spricht nun eine Kaufempfehlung aus. Zudem wurde das Kursziel von 58 auf 63 Euro angehoben. Die Citigroup blieb ebenso bei ihrer Kaufempfehlung wie die Deutsche Bank.
NIKE-ZAHLEN BELASTEN ADIDAS UND PUMA
Negativ aufgenommene Nike-Zahlen sorgten dagegen bei den Titeln des deutschen Konkurrenten Adidas für deutliche Verluste von 3,54 Prozent auf 41,160 Euro. Die Puma-Aktien notierten 2,01 Prozent tiefer bei 228,80 Euro. Zum Ende seines Geschäftsjahres machte der weltgrösste US-Sportartikel-Hersteller die Krisenzeit fast vergessen und steigerte den Umsatz. Allerdings warnte der Konzern auch, dass der starke Dollar sowie steigende Kosten die Umsatz- und Ertragsentwicklung bremsen dürften.
Im MDax kletterten die Anteilsscheine von Gildemeister um 3,60 Prozent auf 9,670 Euro. Die "Financial Times Deutschland" (FTD) schrieb unter Berufung auf Insider und Finanzkreise, dass japanische Banken Optionen auf 20 Prozent des Gildemeister-Kapitals eingesammelt hätten. Zudem habe sich der japanische Konkurrent Mori Seiki Kreditlinien bei japanischen Finanzinstituten für den Fall gesichert, dass der deutsche Werkzeugmaschinen-Hersteller Geld brauche. "Das heizt Spekulationen an, weil der Bericht im Gegensatz zu den gestrigen Aussagen beider Unternehmen steht. Da hatte die zwei gesagt, dass sie ihre gegenseitigen Beteiligungen nicht erhöhen wollen", sagte ein Händler. Medigene-Titel sprangen nach positiven klinischen Daten zum Medikament Endotag mit plus 5,55 Prozent auf 2,834 Euro an die TecDax-Spitze./gl/ck