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AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Etwas fester – Gute Vorgaben – VW im Fokus

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt dürfte am Montag dank guter Vorgaben etwas fester in die verkürzte Weihnachtswoche starten. Der X-Dax, der genaueste Indikator für die Dax-Entwicklung im Xetra-Handel ausserhalb der Handelszeiten, lag kurz nach 8.00 Uhr bei 5.860 Punkten. Damit lag er um 0,50 Prozent über dem Xetra-Schluss des deutschen Leitindex am vergangenen Freitag.
Börsianer verwiesen insbesondere auf die Erholung an der Wall Street im späten Handel, die dem Dow Jones Industrial zu einem Plus von 0,2 Prozent verhalf. Der Future auf den US-Leitindex gewann seit Xetra-Schluss 0,71 Prozent. Auch der Nikkei-225-Index schloss freundlich. «Da die Agenda sehr dünn bestückt ist, sollten die positiven Vorgaben den Ton angeben», sagte ein Börsianer.
In den Fokus könnten nochmals die Volkswagen-Aktien rücken. Wie bereits am Freitag spekuliert, müssen die Stämme ihren Platz im Dax für die Vorzüge räumen. Dies hatte die Deutsche Börse am Freitagabend nach Börsenschluss in Reaktion auf die Anteilserhöhung des Emirats Katar mitgeteilt. Händler zeigten sich wenig überrascht, beide Aktien hatten bereits in Erwartung dieses Indexwechsels entsprechend reagiert. «Durch den Wechsel der Gattungen erhöht sich das Gewicht von VW im Dax auf 1,33 Prozent von aktuell 0,63 Prozent», schrieb Marktexperte Heino Ruland von Ruland Research am Morgen. Da VW zudem die Ausgabe weiterer 135 Millionen Vorzugsaktien plane, könne sich dieses Gewicht nochmals verdoppeln ? je nachdem, wie die Kapitalerhöhung ausgestaltet sei. Schon vor Handelsbeginn verteuerten sich die Vorzüge um über drei Prozent.
Aktien von Adidas könnten laut Händlern zum Auftakt etwas zulegen. Sie verwiesen auf Aussagen von Vorstandschef Herbert Hainer im «Handelsblatt», denen zufolge Europas grösster Sportartikelhersteller nach einem Umsatzrückgang 2009 zuversichtlicher ins kommende Jahr blickt. Für das zu Ende gehende Jahr bekräftigte der Manager die Prognose eines Umsatzrückgangs im einstelligen Prozentbereich. Die Einschätzung, dass die Marken Adidas und Reebok 2010 wachsen sollen, kommentierte ein Börsianer positiv: «Der Markt rechnet zwar auch mit einem leichten Umsatzanstieg, aber die optimistischen Aussagen insbesondere zu Reebok könnten leicht positiv wirken.»
ThyssenKrupp-Papiere stehen ebenfalls im Blickfeld der Anleger. Der Vorstandschef des Stahlkonzerns, Ekkehard Schulz, warnt vor Rohstoffspekulanten. «Hier entsteht die nächste Blase», sagte der Manager der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. «Da sind schon wieder Spekulanten und Finanzjongleure unterwegs, die munter mit Derivaten handeln.» Preise für Rohstoffe würden inzwischen nicht mehr auf Jahresbasis verhandelt, sondern am extrem kurzfristigen Spotmarkt. Die Aussagen Schulzes passten zu den Warnungen der Allianz über das Wochenende, sagte ein Börsianer. Der Chef des Versicherungskonzerns hatte ebenfalls in einem Interview vor einer Spekulationsblase gewarnt. In beiden Fällen rechnet der Börsianer allerdings nicht mit deutlichen Kursbewegungen.
Auch Drillisch-Titel könnten einen Blick wert sein. Der Mobilfunkanbieter einigte sich nach einem Streit mit seinem früheren Grossaktionär, der Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft VS aus Hanau, auf einen Vergleich. Dadurch erhält die im TecDax notierte Drillisch AG nach eigenen Angaben vom Freitag 7,4 Millionen Euro. Alle Ansprüche seien damit abgegolten. Die ersten 5 Millionen Euro sollen noch in diesem Jahr fliessen, der Rest in drei gleichen Raten bis Ende September 2010. «Leicht positiv für die Aktie, aber nur ein Einmaleffekt», lautete der Kommentar eines Händlers. Bereits vorbörslich zeigten sich die Papiere fest./gl/rum

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