AKTIEN FRANKFURT/Dax erholt sich vom Vortagsminus – Warten auf US-Daten
FRANKFURT (awp international) – Nach den Gewinnmitnahmen am Vortag hat der Dax am Mittwoch seinen Aufwärtstrend wieder aufgenommen. Bis zum Mittag legte der deutsche Leitindex um 0,20 Prozent auf 6.154,49 Punkte zu. Der MDax gewann 0,34 Prozent auf 8.168,10 Punkte und der TecDax stieg um 1,16 Prozent auf 819,22 Punkte. Carsten Raun, Leiter des Eigenhandels bei der WGZ Bank, sah Window-Dressing-Massnahmen vor dem Quartalsende als Stütze für die Marktentwicklung. Darunter verstehen Experte Massnahmen vor allem institutioneller Anleger, vor einem Stichtag mit entsprechenden Aufträgen die Bilanz ihres Portfolios in besserem Licht erscheinen zu lassen. Allerdings begrenze die Unsicherheit vor Daten zum US-Arbeitsmarkt das Aufwärtspotenzial.
Auf Unternehmensseite standen neben dem Bezugsrechte-Handel von Volkswagen einige Bilanzen in der zweiten Reihe im Blick. Am Nachmittag sollten dann die US-Auftragseingänge für Februar sowie der Einkaufsmanagerindex in der Region Chicago Beachtung finden. Zudem wird der Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP seinen Bericht über die Beschäftigungsentwicklung im Privatsektor vorlegen. Dieser gilt als Indikator für den Arbeitsmarktbericht am Karfreitag, an dem die Börsen in Europa und den USA geschlossen bleiben.
Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) gewannen 0,47 Prozent auf 68,23 Euro. Die Bezugsrechte aus der Kapitalerhöhung sind ab heute handelbar. Zuletzt wurden sie im Xetra-Handel zu 0,58 Euro gehandelt und damit deutlich über ihrem theoretischen Wert. Dieser liegt laut Marktanalyst Klaus Stabel von ICF beim aktuellen Kurs bei 0,45 Euro. Dass dies so ist, könnte mit einer stärkeren physischen Nachfrage nach den Rechten zusammenhängen, die aufgrund der Struktur der Kapitalerhöhung nicht komplett bedient werden könne, fügte der Experte hinzu.
Fresenius-Vorzüge mussten Abschläge von 1,29 Prozent auf 55,200 Euro hinnehmen. Der Medizinkonzern will seine im Dax notierten Vorzugsaktien in Stammaktien umwandeln. Börsianer begründeten die Abschläge denn auch mit einem «nahe liegenden Tausch»: Die Vorzüge würden verkauft und im Gegenzug würden die Stammaktien ins Depot genommen. Dementsprechend schnellten diese um 5,52 Prozent auf 54,500 Euro hoch.
Die Papiere von Daimler verteuerten sich um 1,07 Prozent auf 34,930 Euro. Ein Händler verwies unter anderem auf einen Bericht des «Handelsblatts», wonach der Autokonzern die Messlatte für sein milliardenschweres Sparprogramm höher gelegt hat. Das könnte nach Ansicht des Börsianers die Aktie etwas stützen.
Ein schwacher Ausblick und die Kürzung der Dividende drückten die Aktien von HHLA mit Verlusten von 9,11 Prozent auf 28,175 Euro ans MDax-Ende. 2009 brach bei dem Hafenlogistik-Betreiber der Gewinn ein. Für 2010 stellen die Hamburger zwar eine leichte Mengenerholung im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Der Konzernumsatz soll allerdings noch einmal schrumpfen. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) stufte die Titel unter Verweis auf den für sie überraschend pessimistischen Ausblick ab und spricht nun eine Verkaufsempfehlung aus. Dagegen stiegen Anteilsscheine von Heidelberger Druck um 2,58 Prozent auf 5,450 Euro. Händler verwiesen auf einen Bericht des Anlegermagazins «Platow-Brief», wonach ein nicht genannter Investor Interesse daran hat, den Druckmaschinenhersteller komplett zu übernehmen.
Aus dem Solarsektor legten Roth & Rau sowie SMA Solar endgültige Zahlen vor. Die Titel des Solarzulieferers Roth & Rau quittierten die endgültigen Zahlen sowie den konkreten Ausblick mit heftigen Kursschwankungen und gewannen zuletzt 0,04 Prozent auf 25,370 Euro. Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr will das Unternehmen 2010 wieder deutlich wachsen. Von Analysten wurden die Aussagen unterschiedlich aufgenommen. Der Solartechnikhersteller SMA Solar ist nach eigenem Bekunden gut ins neue Jahr gestartet und will seinen Aktionären eine höhere Dividende als im Vorjahr zahlen. Er bestätigte die Umsatzprognose für 2010. «Die Zahlen stimmen mit den bereits bekannten vorläufigen Eckdaten überein und liegen zudem im Rahmen der Erwartungen», kommentierte ein Börsianer. Die Titel verloren 0,27 Prozent auf 93,25 Euro./gl/ag