AKTIEN FRANKFURT/Eröffnung: Sehr fest – EU-Hilfspaket treibt an
FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt ist am Montag dank des 750 Milliarden Euro schweren Auffangnetzes für die Eurozone sowie den positiven Reaktionen an den asiatischen Börsen und der US-Futures deutlich erholt in die Woche gestartet. Der Leitindex Dax sprang um 4,12 Prozent auf 5.950,59 Punkte in die Höhe. Der MDax legte mit plus 5,26 Prozent auf 8.038,57 Punkte noch stärker zu. Für den TecDax ging es um 3,94 Prozent auf 775,94 Punkte nach oben.
«Die Einigung auf ein bis zu 750 Milliarden Euro schweres Auffangpaket für die Staaten der Eurozone bringt spürbare Erleichterung in den Markt», kommentierte Patrick Pflüger von IG Markets. Sein Kollege Ben Potter hatte das Paket zuvor als «beispiellos» bezeichnet und in Aussicht gestellt, dass nun wieder etwas mehr Risikoappetit an die Märkte zurückkomme.
BANKEN, INFINEON UND VERSORGER IM BLICKFELD
Banken standen mit dem Rettungsschirm der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds im Fokus des Interesses. Geknüpft an strenge Bedingungen zur Haushaltssanierung könnten im Notfall 750 Milliarden Euro an Krediten fliessen, die aber an strenge Bedingungen zur Haushaltssanierung geknüpft werden. EU-Währungskommissar Olli Rehn sprach davon, dass man das Risiko und die Bedrohung für die finanzielle Stabilität in Europa um jeden Preis bekämpfen wolle. Die Aktien der Deutschen Bank sprangen um 11,72 Prozent auf 51,17 Euro in die Höhe, Commerzbank-Titel legten 9,32 Prozent auf 6,238 Euro zu. Mit plus 7,13 Prozent auf 4,854 Euro zeigten aber auch die Anteilsscheine von Infineon eine besonders starke Gegenreaktion, nachdem sie in der letzten Woche deutlicher unter Druck gekommen waren. Analyst Kai Korschelt von der Deutschen Bank hob zudem sein Kursziel für die Halbleitertitel von 3,80 auf 5,00 Euro.
Im Mittelpunkt standen auch Versorger RWE und Eon . Die Abwahl der schwarz-gelben Koalition in Nordrhein-Westfalen und der damit verbundene Verlust der Regierungsmehrheit im Bundesrat dürfte Händlern und Analysten zufolge für Verunsicherung bezüglich der geplanten Laufzeitverlängerungen für Kernkraftwerke sorgen. Die Aktien entwickelten sich deutlich schlechter als das Marktumfeld. Eon-Papiere legten 2,23 Prozent auf 25,21 Euro zu, während die RWE-Titel mit einem Aufschlag von 1,53 Prozent auf 59,06 Euro zu den schwächeren Werten im Dax gehörten.
ZAHLEN AUS DEM MDAX UND TECDAX
Zahlen gab es unter anderem von Bilfinger Berger . Die Ergebnisseite der Bilanz ist einem Händler zufolge besser ausgefallen als erwartet. Dies gelte sowohl für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) als auch das Nachsteuerergebnis, während die Bauleistung die Prognosen dagegen deutlich verfehlt habe. Letztlich dürfte die positive Gewinnüberraschung jedoch dominieren, hiess es. Die Aktien gewannen 9,12 Prozent auf 48,12 Euro und gehörten damit zu den stärksten Werten im MDax. Ähnlich gut erging es den Titeln des Autozulieferers ElringKlinger , der seine Erlöse im Vergleich zum schwachen Vorjahreswert um 41 Prozent gesteigert hatte und damit die Erwartungen übertreffen konnte. Zudem sei die Prognose angehoben worden, weshalb Händler die Zahlen als «sehr solide» bezeichneten. Die Titel waren mit einem Plus von 8,29 Prozent auf 19,65 Euro ebenfalls an der Spitze des MDax zu finden.
Nach Zahlen bewegt waren auch die Papiere von QSC , die 7,35 Prozent auf 1,46 Euro zulegten. Der auf Geschäftskunden spezialisierte Telekomanbieter hat dank seines anhaltenden Sparkurses den Gewinn im ersten Quartal deutlich steigern können und verdiente unterm Strich mehr als doppelt so viel als im Vorjahr. Im TecDax standen ausserdem die Aktien von Evotec im Mittelpunkt und sprangen um 6,07 Prozent auf 1,94 Euro in die Höhe. Das Biotech-Unternehmen hatte zuvor eine Zusammenarbeit mit der Roche-Tochter Genentech bei der Forschung nach Wirkstoffen bekanntgegeben./th/rum