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AKTIEN FRANKFURT: Freundlich – «Adjustierungen vor dem Jahresende»

FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag moderate Kursgewinne verzeichnet. Am Mittag stand der Dax 0,50 Prozent höher bei 7.017,65 Punkten. Händler sprachen aber zum Auftakt der verkürzten Weihnachtswoche von sehr geringen Umsätzen bei dünner Nachrichtenlage. Der MDax rückte um 0,26 Prozent vor auf 9.932,34 Punkte und der Index für Technologiewerte TecDax gewann 0,25 Prozent auf 832,92 Punkte.
«Die Anleger passen ihre Depots vor dem Jahresende noch ein bisschen an – fundamental gibt es aber wenig neues», sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. In den vergangenen Monaten habe die Entwicklung der deutschen Wirtschaft sehr positiv überrascht und das habe den Dax als ein Favorit der internationalen Aktienmärkte besonders stark nach oben gezogen. Nun stockten einige Profis ihre Bestände an deutschen Standardwerten noch auf, damit sie zum Jahresende einen höheren Anteil am sehr gute gelaufenen Dax in ihren Portfolios ausweisen können – das so genannte «Window Dressing». Der Euro schwäche sich bei anhaltenden Sorgen um die Stabilität der Eurozone wieder ab, was aber wegen der Exportlastigkeit der deutschen Wirtschaft nicht negativ sei.
FAVORITEN DES JAHRES 2010 WERDEN GEKAUFT
Gekauft würden die Favoriten des Jahres wie die Autowerte: Die Vorzüge von Volkswagen (VW) kletterten mit plus 2,79 Prozent auf 125,20 Euro an die Dax-Spitze, BMW-Aktien verteuerten sich um 1,61 Prozent auf 62,950 Euro. Die beiden Autotitel stehen damit auf Jahressicht aktuell mit 90 Prozent und 98 Prozent im Plus. Am schwächsten haben sich im Dax seit Jahresbeginn die Versorger RWE und Eon entwickelt. Deren Aktien stehen aber aktuell mit 0,87 und 0,56 Prozent auch im Plus.
Metro-Aktien verloren dagegen am Dax-Ende 2,28 Prozent auf 54,550 Euro. Haniel denkt über einen Teilverkauf seiner Beteiligung an dem Düsseldorfer Handelsriesen nach. Man überprüfe den Wertpapierbestand laufend und ohne Tabus, sagte der Chef des Grossaktionärs, Jürgen Kluge, der «Wirtschaftswoche». Dem Magazin zufolge könnte der Duisburger Familienkonzern mit Abschmelzen seiner Metro-Anteile seine Verschuldung senken wollen. «Entsprechende Spekulationen sind immer mal wieder zu hören», sagte ein Händler. Der Bericht könnte leicht belasten, immerhin halte Haniel 34,2 Prozent der Metro-Anteile. Ein anderer Börsianer sieht indes das für den Einzelhandel sehr gut laufende Weihnachtsgeschäft als anhaltende Stütze für die Aktie.
Die Titel der Lufthansa sackten um 1,10 Prozent auf 16,560 Euro ab. Händler verwiesen auf die witterungsbedingten Flugausfälle vor allem auch am Heimatflughafen Frankfurt. Fraport-Aktien gaben 0,74 Prozent auf 47,425 Euro ab. Profiteur der Winterwitterung ist dagegen der Kasseler Düngemittel- und Salzherstellers K+S . Engpässe bei der Streusalzversorgung sind auch in diesem Winter nicht ganz auszuschliessen, sagte Vorstandschef Norbert Steiner der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Die K+S-Aktien verteuerten sich um 2,20 Prozent auf 56,250 Euro.
CONERGY SPRINGEN NACH GEGLÜCKTER FINANZIERUNG HOCH
Aktien der SGL Group zählten indes mit minus 1,98 Prozent auf 26,280 Euro zu den schwächsten Werten im MDax. Wegen verbotener Preis- und anderer Absprachen klagt die Deutsche Bahn AG gegen Lieferanten von Zugmaterial. Nach einem Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» geht es um die Zahlung von Schadensersatz in dreistelliger Millionenhöhe. Südzucker-Titel verbilligten sich trotz einer Kurszielerhöhung der Deutschen Bank um 3,14 Prozent auf 19,565 Euro. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach dem Kurssprung vom Freitag in Reaktion auf einen optimistischen Ausblick.
Im TecDax sprangen Conergy-Aktien mit plus 23,01 Prozent auf 0,604 Euro an die Spitze. Das Solarunternehmen ist finanziell gerettet. Nach monatelangen Verhandlungen einigte sich die Gesellschaft mit ihren Kreditgebern auf eine neue Finanzstruktur. Die Lösung beinhaltet unter anderem einen Kapitalschnitt und eine anschliessende Kapitalerhöhung. Die Einigung sieht vor, dass die Schulden des Unternehmens um 188 Millionen Euro zurückgeführt werden. Damit soll auch die Zinsbelastung sinken, die zuletzt die Gewinne auffrass. «Die Neuigkeiten ziehen wohl spekulatives Geld an», meinte der Händler./fat/la

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