AKTIENFOKUS/Transocean weiter unter Druck - Ölkatastrophe hält an
Zürich (awp) - Die Aktien der Transocean Ltd stehen am Montag einmal mehr unter Druck, nach weiteren negativen Nachrichten im Zusammenhang mit der gesunkenen Plattform des Unternehmens im Golf von Mexiko. Der jüngste Versuch von BP, den Ölfluss zu stoppen, war erfolglos. Nun können offenbar nur noch Entlastungsbohrungen helfen. Der Ton der US-Behörden wird schärfer und Analysten zeigen sich pessimistisch.
Bis um 10.15 Uhr verlieren die Valoren 6,0% auf 62,50 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI) rückt derweil um 0,12% vor.
Die "Top Kill" genannte Operation, bei der tonnenweise Schlamm in das Bohrloch gepumpt wurde, habe den Ölfluss nicht stoppen können, sagte BP-Manager Doug Suttles am Samstag. Die Arbeiten mussten abgebrochen werden. Somit sprudelt die Ölquelle im Golf von Mexiko mehrere Wochen nach dem Sinken der Bohrinsel "Deepwater Horizon" weiter ins Meer. BP hatte diese von Transocean geleast.
Auch wurde neue Kritik der US-Justiz zur angestrebten Haftungsbeschränkung des Unternehmens auf unter 27 Mio USD bekannt. Medienberichten zufolge bezeichnete ein Vertreter der US-Generalstaatsanwaltschaft das Ansinnen als "skrupellos". Wenige Tage zuvor hatte bereits ein US-Staatsanwalt die Eingabe vor dem Senatskomitee für Energie und natürliche Ressourcen als unangebracht gewertet.
Die ZKB stuft die Aktie indes auf "Untergewichten" von "Marktgewichten" herab, dies aufgrund der "seit kurzem nochmals deutlich gestiegenen Risiken und der antizipierten strukturellen Veränderungen der Offshore-Bohrbranche", wie es heisst. Künftig sei mit verstärkten Sicherheitsmassnahmen, häufigeren Kontrollen, zusätzlichen Umweltabgaben und restriktiveren Zulassungen für Neubohrungen zu rechnen.
Diese Veränderungen dürften zu einem höheren Margendruck und geringerem Wachstum führen und die Branche insgesamt weniger attraktiv machen, heisst es in dem Kommentar der ZKB weiter. Der tragische Unfall habe zudem einen deutlichen Imageverlust für Transocean zu Folge. In ihren Prognosen hat die Bank noch keine Umweltreinigungskosten, Schadenersatzzahlungen oder Bussgelder berücksichtigt.
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