Erhoffter Konjunkturschub durch Fussball-WM der Frauen blieb aus
Bereits im Vorhinein waren sich Wirtschaftsexperten einig: Die Fussball-WM der Frauen wird der deutschen Wirtschaft keinen Kick geben. Insbesondere im Vergleich zur WM der Männer vor fünf Jahren gebe es keine Anzeichen für einen sportlichen Konjunkturanstoss, hiess es.
Und zum Abschluss der WM hat sich an dieser Einschätzung nichts geändert, im Gegenteil. Das frühe Ausscheiden des deutschen Teams habe der Motivation der Zuschauer deutlich geschadet.
"Leider hat es sich bewahrheitet, dass die Frauen-WM der Gastronomie und der Tourismusbranche keinen Anstoss geben wird", sagte Oliver Koppel, Wirtschaftsforscher am arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW), der Nachrichtenagentur dapd.
Der Ökonom geht davon aus, dass rückblickend der wirtschaftliche Effekt der WM noch geringer sein wird, als zunächst vielleicht erhofft.
Aus des deutschen Teams schadete der Stimmung
"Seit die Deutschen ausgeschieden sind, ist die Luft raus", sagte Koppel. Die Motivation, zu den Spielen zu gehen, sei weniger geworden. Auch aus dem Ausland habe es keinen Touristenansturm gegeben.
Vor fünf Jahren bei der WM der Männer in Deutschland waren viele Fussballfans nach Deutschland gereist, die oft auch gleich einen Urlaub in Deutschland rund um die WM-Spiele anhängten.
So kamen für die Weltmeisterschaft der Männer 1,4 Millionen Touristen aus dem Ausland nach Deutschland und bescherten der Wirtschaft einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro. Insgesamt seien damals 60'000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen worden, sagte ein Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin.
Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wird der wirtschaftliche Effekt von Sportereignissen überbewertet. "Man muss die statistischen Ergebnisse natürlich noch abwarten. Aber konjunkturelle Effekte sind nicht zu erwarten", sagte der DIW-Vorstandsvorsitzende Gert Wagner zum Abschluss der Fussball-WM der Frauen.
"Es hat sich zwar gelohnt zuzuschauen, aber es war zum Beispiel in den wenigsten Kneipen ein grosses Ereignis. Schade", fügte Wagner hinzu.