EU unterzieht diesen Monat 91 Banken einem Stresstest
London - In der EU werden diesen Monat 91 Finanzinstitute den Krisentests der Aufsichtsbehörden unterzogen. Dazu gehören Branchengrössen wie die Deutsche Bank, Société Générale, HSBC oder Banco Santander.
Die teilnehmenden Finanzinstitute repräsentieren 65 Prozent des EU-Bankensektors, wie der Verband der europäischen Bankenaufseher (CEBS) am Mittwochabend mitteilte. Ergebnisse der so genannten Stresstests sollen am 23. Juli veröffentlicht werden.
In der Schweiz führt die Finanzmarktaufsicht (FINMA) regelmässig Belastungsproben bei den beiden Grossbanken durch. Die zugrunde liegenden Szenarien - denkbar sind etwa ein Konjunktureinbruch oder eine Hypothekarkreditkrise - werden in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erstellt.
FINMA und SNB beraten sich derzeit, ob sie die Ergebnisse neu veröffentlichen sollten, wie die Aufsichtsbehörde einen Bericht des "Tages-Anzeigers" bestätigte. Viel Datenmaterial ist bisher vertraulich. Zudem sollen die Resultate mit anderen Tests vergleichbar sein, denn die Schweizer Szenarien seien sehr streng.
Beschränkte TransparenzIm vergangenen Oktober hatte die FINMA mitgeteilt, Credit Suisse und UBS hätten einen Stresstest bestanden. Details etwa zu den Szenarien oder zu der daraus folgenden Entwicklung von Liquidität und Kapitalquote der Grossbanken nannte sie nicht. Die Aufsichtsbehörde erwartete aber, dass die beiden Grossbanken ihre Eigenmittelausstattung verbessern und die Verschuldung abbauen.
In der EU werden die Resultate aufgrund politischen Drucks veröffentlicht. Ziel ist, mit den Stresstests das Vertrauen in Finanzinstitute wiederherzustellen, das wegen der vermuteten Probleme spanischer Sparkassen (Cajas) ins Wanken geraten war.
Zu den dabei verwendeten Szenarien gehören auch Risiken, die von der Schuldenkrise von Staaten ausgehen. Neben den international agierenden Instituten werden auch national wichtige Häuser - wie die Sparkassen in Spanien und die Landesbanken in Deutschland - getestet.