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Menschenrechtsaktivistin Aminatou Haidar im Hungerstreik

(Keystone-SDA) Madrid – Die Menschenrechtsaktivistin aus der der Westsahara, Aminatou Haidar, ist aus Protest gegen ihre Abschiebung nach Spanien in den Hungerstreik getreten.
Die marokkanischen Behörden hatten der 42-Jährigen nach einem Auslandsbesuch am Wochenende die Einreise in das Wüstengebiet verweigert und ihr den Pass abgenommen. Anschliessend zwangen sie Haidar nach Medienberichten, auf die Kanaren-Insel Lanzarote zu fliegen.
Von dort versuchte sie, in die von Marokko besetzte Westsahara zurückzukehren – doch die spanischen Behörden verweigerten ihr die Ausreise, weil sie keinen Pass vorweisen kann.
Mit dem Hungerstreik vor dem Flughafen Lanzarotes protestiert Haidar auch gegen das Vorgehen Spaniens. Es sei lächerlich, sie zwar ohne Pass einreisen, dann aber nicht wieder ausreisen zu lassen.
Die 42-Jährige besitzt eine gültige Aufenthaltsgenehmigung für Spanien. Die Regierung in Madrid mache sich zum Komplizen Marokkos, kritisierte sie.
Haidar ist wegen ihres friedlichen Kampfes für die Rechte des saharauischen Volkes als “Gandhi der Westsahara” bekannt. Vier Jahre sass sie in dem von Marokko besetzten Wüstengebiet im Nordwesten Afrikas im Gefängnis.
Sie lebt mit ihren zwei Kindern in der Westsahara-Hauptstadt El Aaiun. Vor ihrer Abschiebung war sie in Washington mit einem Menschenrechtspreis ausgezeichnet worden.
Die Westsahara ist eine ehemalige spanische Kolonie, die 1975 von Marokko besetzt wurde. Damals kam es zu einem Krieg mit der Befreiungsfront Polisario, die für die Unabhängigkeit des an Bodenschätzen reichen Gebietes kämpft.
Seit einer 1991 geschlossenen Waffenruhe bemühen sich die Vereinten Nationen um einen Volksentscheid über die Zukunft der Westsahara. Dieser ist jedoch bisher am Widerstand Marokkos gescheitert.

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