Swisscom-Chef Schloter stellt Fastweb-Kauf in Frage
Zürich - Swisscom-Chef Carsten Schloter stellt den Kauf der italienischen Tochter Fastweb in Frage. Mit dem heutigen Wissen über den Betrugsskandal um fiktive Dienstleistungen hätte Schloter die Mailänder Gesellschaft 2007 nicht sicher gekauft.
"Wenn wir die heutige Dimension der Krise damals gewusst hätten, hätten wir sicher zugewartet mit Investitionen", sagte Schloter laut Vorausbericht in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Bilanz" vom Freitag. Mit dem Kenntnisstand von damals sei die Entscheidung zum 7-Mrd.-Franken-Kauf aber richtig gewesen, betonte er.
Der Betrugsskandal, wegen dem Schloter die Leitung der Mailänder Tochter selbst übernehmen musste, sei im heute bekannten Ausmass nicht ersichtlich gewesen. Bekannt gewesen sei, dass gewisse Lieferanten die Mehrwertsteuer nicht bezahlt hätten. Die Verbindungen der Betrüger in höchste politische Kreise seien damals nicht ersichtlich gewesen.
Im vergangenen Februar war in Italien ein weitgespanntes Netz von Betrügereien mit fiktiven Fastweb-Leistungen aufgeflogen, mithilfe dessen sich auch Fastweb-Gründer Silvio Scaglia bereichert haben soll. Scaglia und weitere Drahtzieher sitzen inzwischen im Gefängnis.
Ein klarer Verdacht beim Kauf von Fastweb habe nicht bestanden, so Schloter: "Man kann nicht Tausende von Lieferanten und Kunden überprüfen". Ein Gutachten habe zudem bestätigt, dass Fastweb echte Leistungen erbracht habe.