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Areal des künftigen Berner Fachhochschul-Campus muss saniert werden

Keystone-SDA

Das Gelände, auf dem der neue Campus der Fachhochschule im Berner Weyermannshaus zu stehen kommen soll, ist mit PFAS-Chemikalien belastet. Es muss saniert werden. Wie stark dies das millionenschwere Projekt verzögert, ist noch offen.

(Keystone-SDA) Die Belastung mit Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen, kurz PFAS, überschreitet auf dem Gelände an manchen Stellen die provisorischen Grenzwerte deutlich, schreibt die bernische Bau- und Verkehrsdirektion am Montag in einer Mitteilung.

Eine Gefahr für die Bevölkerung oder die Umwelt bestehe jedoch nicht. Das Trinkwasser sei nicht betroffen. Der bei der Sanierung anfallende Aushub muss jedoch teilweise speziell behandelt und gereinigt werden.

Mit der Schweiz verbunden

PFAS-Stoffe sind nach Angaben des Kantons im direkten Kontakt nicht giftig. Die schädliche Wirkung entstehe durch eine Anhäufung der Schadstoffe im Organismus. Sie gelangen beispielsweise über den Wasser- und Nahrungskreislauf in pflanzliche, tierische und menschliche Organismen.

Die Belastung auf dem Gelände im Weyermannshaus geht auf den Brand eines Reifenlagers aus dem Jahr 1999 zurück. In den 1990-er Jahren wurden für die Löscharbeiten spezielle PFAS-haltige Schäume verwendet. Diese Schäume kamen vorwiegend bei schweren chemischen Bränden zum Einsatz. Sie wurden nicht flächendeckend eingesetzt.

Sanierungskonzept bis im Herbst

Aktuell klären der Kanton und die Grundeigentümerin SBB zusammen mit dem Bund die Rechtslage und das weitere Vorgehen. Angaben zu möglichen Verzögerungen des Baus seien derzeit keine möglich, heisst es beim Kanton. Zuerst müsse das Ausmass und die Menge des Aushubs im Rahmen des Sanierungskonzepts definiert werden müssen. Dieses soll bis im Herbst vorliegen.

Die Finanzierung der Sanierung erfolgt unabhängig von der Realisierung des Campus Bern. Voraussichtlich werden 40 Prozent der Sanierungskosten vom Bund getragen. Der Rest verteilt sich auf die Grundeigentümerin SBB und den Kanton.

Die Thematik der PFAS-Schadstoffe ist noch relativ neu. In der Schweiz ist der Umgang mit diesen Schadstoffen nicht einheitlich geregelt. Das kantonale Amt für Wasser und Abfall tauscht sich mit dem Bundesamt für Umwelt aus. Letzterem obliegt es, schweizweit verbindliche Vorgaben zu formulieren.

Die Berner Fachhochschule will im Weyermannshaus einen neuen Campus für rund 7000 Studierende und Mitarbeitende bauen. Die Fachhochschule will dort ihre Departemente Gesundheit, soziale Arbeit und Wirtschaft, die performativen Künste sowie das Rektorat und die Abteilung Services unterbringen. Der Kanton Bern hat mit der Grundeigentümerin, der SBB einen Baurechtsvertrag über 80 Jahre abgeschlossen.

Für das Projekt sprach der Grosse Rat 2022 einen Kredit von 351,7 Millionen Franken. Zwei Jahre später musste das Kantonsparlament weitere 44,2 Millionen Franken bewilligen, weil die Gesamtkosten des Projekts aufgrund der wirtschaftlichen Veränderungen, der hohen Komplexität und der Preissteigerung im Bausektor stark angestiegen waren. Zusätzlich würden der heikle Untergrund und die zahlreichen benachbarten Bauprojekte Risiken bergen, hiess es seinerzeit von Kantonsseite.

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