Areva/Rücktrittsgerüchte um Chefin
PARIS (awp international) – Um die Chefin des französischen Atomkonzerns Areva , Anne Lauvergeon, mehren sich Rücktrittsgerüchte. Der Élysée wolle die 50 Jahre alte Spitzenmanagerin bereits in den kommenden Tagen auswechseln, berichtete das Online-Magazin «wansquare.com», das zur regierungsnahen Figaro-Gruppe gehört. Der Élysée dementierte dies. Areva äusserte sich zunächst nicht dazu.
Lauvergeon steht derzeit stark unter Druck. Henri Proglio, der neue Chef des Energiekonzerns und Reaktorbetreibers Electricite de France (EdF) , will Areva die Führungskompetenz in der Atomsparte streitig machen. Zudem will der Energiekonzern GDF Suez auch verstärkt ins Atomgeschäft einsteigen. GDF Suez plant unter anderem den Bau eines neuen Atomkraftwerks im Rhonetal und soll auch am Bau eines zweiten französischen EPR-Reaktors im nordfranzösischen Penly beteiligt sein.
Erst kürzlich ging der französischen Atomindustrie ein 20-Milliarden-Euro-Auftrag aus Abu Dhabi durch die Lappen. Nach Ansicht von Experten war neben dem hohen Preis die schlechte Abstimmung zwischen Areva und EDF ein Grund für die Absage. Streit gibt es ausserdem über den Bau der EPR-Druckwasserreaktoren. Areva ist für den Bau des ersten EPR in Finnland zuständig. EDF baut einen zweiten EPR im französischen Flamanville. Beide Projekte kämpfen mit erheblichen Verzögerungen und gestiegenen Kosten./uk/DP/edh