Auch Rio Tinto setzt Quartalsverträge bei Eisenerz durch
MELBOURNE (awp international) – Als letzter grosser Eisenerz-Produzent hat auch Rio Tinto das neue kurzfristigere Preissystem bei seinen Kunden durchgesetzt. Künftig sollen die Preise nur noch quartalsweise verhandelt werden, wie das australisch-britische Unternehmen am Freitag in Melbourne mitteilte. Damit hat auch Rio Tinto sich von dem seit vier Jahrzehnten praktizierten System mit einjährigen Preisbindungen verabschiedet. Zuvor hatten bereits die Konkurrent BHP Billiton und die brasilianische Vale kurzfristigere Verträge gegen den Willen der Stahlkonzerne durchgesetzt. Zugleich mussten die Erzkunden massive Preisaufschläge akzeptieren.
Die drei Bergbauunternehmen, die zusammen rund 70 Prozent des Weltmarktes beherrschen, hatten seit langem auf flexiblere Kontrakte gedrängt. Die Stahlhersteller fürchten hingegen, dass die Abkehr vom alten System willkürlichen Preissteigerungen Tür und Tor öffnet und damit verlässliche Kalkulationen praktisch unmöglich werden. Schon jetzt haben sich ihrer Ansicht nach die Erzpreise von den wirtschaftlichen Fundamentaldaten weit entfernt. Die deutschen Stahlkocher sehen durch die erwartete Preisexplosion die leichte Erholung der vergangenen Monate gefährdet. Die Preise an den Spotmärkten waren seit dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise wegen der anhaltend hohen Nachfrage aus China und Spekulanten deutlich gestiegen./nl/tw