CH/KOF: Gesundheitsausgaben steigen 2010 um 2,4% und 2011 um 2,5%
Zürich (awp) – Die Gesundheitsausgaben in der Schweiz werden gemäss den Prognosen der Konjunkturforschungsstelle KOF im kommenden Jahr um 2,4% steigen. Damit seien die vormaligen Schätzungen um 0,5 Prozentpunkte gesenkt worden, teilt die KOF am Dienstag mit. Für 2011 werden erstmals Schätzungen vorgelegt und wird dabei mit einer Zunahme der Gesundheitsausgaben um 2,5% gerechnet.
Die Abwärtsrevision für 2010 sei durch die in diesem Sommer ausgehandelten Preissenkungen bei Medikamenten zwischen Versicherern und Pharmabranche bedingt. Für 2010 werde der Verkauf von Arzneimitteln durch den Detailhandel um 2,7% zurückgehen, durch Ärzte um 2,1%, heisst es weiter.
Über den Zeitraum 2008 bis 2011 steigen die Ausgaben für Arzneimittel dennoch um knapp 590 Mio CHF. Das ist allerdings eine unterdurchschnittliche Zunahme, deswegen sinkt ihr Anteil an den gesamten Gesundheitsausgaben. Bereits 2010 wird gemäss KOF die 10%-Schwelle unterschritten.
Die Zeiten der grossen Zunahmen der Gesundheitsausgaben scheinen für die kommenden Jahre vorbei zu sein, so die Mitteilung weiter. Hauptgründe seien die konjunkturelle Entwicklung und die Löhne im Gesundheitswesen. Letztere sollten angesichts der nur zögerlichen Konjunkturerholung «annähernd stagnieren». Dies dämpfe auch den Anstieg der Personalkosten im Gesundheitswesen und damit der Gesundheitsausgaben. Die im Kanton Zürich für 2010 entgegen dem Trend angekündigten Lohnerhöhungen seien in der Prognose berücksichtigt, heisst es weiter.
Für 2008 geht die KOF von einer Erhöhung der Lohnkosten im Gesundheitswesen um 5,3% aus. Auch für das laufende Jahr werden noch überdurchschnittliche Lohnentwicklungen in der Branche erwartet.
Die im stationären Bereich erbrachten Leistungen nehmen 2010 mit einem Plus von 2,6% leicht überproportional zu. In absoluten Zahlen steigen gemäss KOF-Prognose die Leistungen im stationären Bereich von 2008 bis 2011 um über 2,3 Mrd CHF. Im ambulanten Bereich wachsen vor allem die Ausgaben für ambulante Spitalbehandlungen stark – um 9,2% im kommenden Jahr und 2011 um 8,7%. Absolut gesehen, nehmen die Ausgaben für ambulante Spitalbehandlungen zwischen 2008 und 2011 um über 1,2 Mrd CHF zu.
Der Wirtschaftsbereich Gesundheit werde immer wichtiger, sowohl gemessen am Anteil der Wertschöpfung dieser Branche am BIP als auch am Anteil der Beschäftigung im Gesundheitswesen an der Gesamtbeschäftigung. Entsprechend steigt auch der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP tendenziell.
2009 erhöhte sich gemäss KOF die Gesundheitsausgabenquote um 0,8 Prozentpunkte auf 11,5%. Verantwortlich hierfür ist einerseits der Rückgang des BIP um 2,6% und andererseits der Anstieg der Gesundheitsausgaben um 4,3%.
2010 und 2011 wird die Quote jeweils bei 11,8% liegen. 2010 dürften sich sowohl das BIP als auch die Gesundheitsausgaben nur unterdurchschnittlich entwickeln, die Gesundheitsausgaben jedoch etwas stärker. 2011 werden die beiden Aggregate etwa in derselben Grössenordnung wachsen, so die KOF.
rt/ra