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CH/SMP-Delegierte für Aufteilung des Milchmarktes

Bern (awp/sda) – Die Chancen stehen gut für die Branchenorganisation BO Milch, im Kampf gegen den Preiszerfall den Milchmarkt aufteilen zu können: Die Delegierten der Organisation Schweizer Milchproduzenten (SMP) haben am Mittwoch in Bern ihre grundsätzliche Zustimmung bekundet.
Der Vorstand der BO schlägt der Delegiertenversammlung der BO Milch vom 27. November 2009 eine sogenannte Marktsegmentierung, eine Aufteilung des Milchmarktes, ab dem 1. Januar 2010 vor.
Einen bestimmten Teil der Milch sollen die Bauern zum Richtpreis an die Verarbeiter abgeben können (Vertragsmilch). Ein weiterer Teil soll frei zu aktuellen Marktpreisen gehandelt werden (Börsenmilch). Was übrig bleibt, soll als Milchpulver auf den Weltmarkt geworfen werden (Abräumungsmilch).
An der SMP-Delegiertenversammlung vom Mittwoch in Bern strich SMP-Präsident Peter Gfeller die zentralen Vorteile dieses Systems für die Milchproduzenten und die gesamte Wertschöpfungskette hervor. Die BO Milch gewähre die für alle Marktteilnehmer so wichtige minimale Stabilität und Planbarkeit.
Die für alle Akteure nutzbaren Vorteile würden die individuellen Beschränkungen um ein Mehrfaches überwiegen. Weil die Zustimmung an der DV der BO Milch am 27. November noch nicht gesichert sei, müsse man jetzt weiter alles tun, um allfällige Unklarheiten und Vorbehalte auszuräumen und Missverständnisse zu klären.
In diesem Zusammenhang stimmte die SMP-Delegiertenversammlung über einen Antrag der Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost ab, wie im Rahmen der BO Milch eine allfällige Mengenkürzung auf den Vertragsmengen erfolgen soll.
Die Delegierten sprachen sich mit einer deutlichen Mehrheit dafür aus, dass die Mengenreduktion – also die Verpflichtung, über die Börse zu liefern – zu 80% auf den Zusatzmengen vorgenommen werden soll und zu 20% auf den angestammten Lieferrechten.
Im Rahmen der BO Milch werden sich die SMP, gestützt auf diesen Versammlungsbeschluss, für diesen Schlüssel einsetzen, heisst es in einer Medienmitteilung.
Im letzten Mai war die Milchkontingentierung aufgehoben worden. Innerhalb eines Jahres haben die Milchproduzenten knapp 20% ihres Einkommens eingebüsst. Zurzeit beträgt der unverbindliche Milchrichtpreis noch gut 60 Rappen.
Der Preiszerfall geht teilweise auf den Rückgang der weltweiten Nachfrage zurück. Zum anderen Teil ist dafür eine Überproduktion verantwortlich: Jeder Bauer kann so viel melken, wie er will. Nun zeichnet sich eine Branchenlösung ab, um den Preiszerfall aufzuhalten.
cc

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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