The Swiss voice in the world since 1935

CKW 2009/10: Stromabsatz steigt – Reingewinn halbiert – Dividende 9 CHF (AF)

Luzern (awp) – Die Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW) haben im Geschäftsjahr 2009/10 (per 30.09) mehr Strom als im Vorjahr abgesetzt, dabei jedoch einen deutlich tieferen Reingewinn erzielt. Im Vorjahr hatte der Stromkonzern vom Verkauf einer Beteiligung profitiert. Die Aktionäre sollen eine stabile Dividende erhalten. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Gesellschaft mit einem anspruchsvollen Umfeld.
Die Gesamtleistung der Gruppe stieg um 8,0% auf 920,2 Mio CHF, was CKW vor allem auf die gute wirtschaftliche Entwicklung zurückführt. Der gesamte Stromabsatz erhöhte sich um 9,2% auf 6’099 Mio kWh, teilte der Energieversorger am Mittwoch mit.
Der EBIT legte um 6,4% auf 144,5 Mio CHF zu. Der Reingewinn halbierte sich allerdings auf 120,0 Mio CHF, wobei im Vorjahr ein ausserordentlicher Gewinn aus dem Verkauf der Beteiligung an der Wasserwerke Zug AG von 106,6 Mio CHF enthalten war. Der Dividendenvorschlag liegt wie auch im Vorjahr bei 9,00 CHF je Aktie.
An der Bilanzmedienkonferenz verwies CEO Andrew Walo auf grosse Unsicherheiten im teilweise geöffneten Strommarkt. Die regulatorischen Vorgaben hätten einen deutlichen Einfluss auf die Erfolgsrechnung, sagte er. «Das kann beim Reingewinn plus/minus 50 oder 100 Mio CHF ausmachen», so der CKW-Chef.
Nach Einschätzung von CKW ist die inzwischen auf 2015 verschobene Änderung des Stromversorgungsgesetzes dringend angezeigt. «Die Revision muss angegangen werden», bekräftigte Walo. Er sprach sich für einen wettbewerbsorientierten Markt bei der Stromproduktion aus, und einen klar regulierten Netzbereich.
Die Stromproduktion reduzierte sich um 421,4 Mio kWh auf 3’948,3 Mio kWh. Gründe sind laut CKW die geringere Erzeugung bei den Wasserkraftwerken sowie der Ausfall des französischen KKW Bugey 3 und die Revision des KKW Bugey 2. Der Beschaffungsaufwand für Fremdstrom stieg deshalb um 57,9%.
Die Verfügbarkeit des Stroms macht dem Unternehmen Sorge. Versorgungslücken treten demnach zunehmend auch im Sommer auf. Die Investitionen betrugen insgesamt 122,2 Mio CHF und lagen damit leicht unter dem Vorjahr.
Bei den ausstehenden Konzessionserneuerungen mit 12 Luzerner Gemeinden zeigte sich das Management zuversichtlich, bald eine Lösung zu finden. Es geht unter anderem darum, ob eine Ausschreibungspflicht bei der Leistungsübernahme besteht. Das Bundesamt für Energie habe sich des Themas angenommen, erklärte der CKW-CEO.
Seit Oktober 2010 gelten tiefere Stromtarife für Privatkunden und KMU. Eine Energieeffizienz-Initiative geht über das Jahresende 2010 hinaus. Daraus entstünden im Geschäftsjahr 2010/11 Zusatzkosten von insgesamt 9 Mio CHF, hiess es.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet CKW mit einem anspruchsvollen Geschäftsumfeld. Gründe sind die unsichere und uneinheitliche Konjunkturentwicklung in Europa, die unklaren regulatorischen Rahmenbedingungen und die anstehende Gesetzesrevision. Vorerst sieht sich das Management ausserstande, eine finanzielle Prognose für das erste Halbjahr oder das Gesamtjahr abzugeben.
Muttergesellschaft Axpo könnte das Unternehmen mittelfristig von der Börse nehmen, vermuten Analysten. Dies gilt auch für die Axpo-Tochter EGL. «Beide Gesellschaften haben nur noch einen sehr geringen Free-Float. Ausserdem finden sich keine neuen institutionellen Aktionäre», sagt Andreas Escher von der Bank Vontobel. Von der Axpo war auf Anfrage vorerst keine Stellungnahme zu erhalten.
Im Verbund mit der Axpo AG (ehemals NOK) würden sich ausserdem Synergien ergeben, lautet ein weiteres Argument. Dies gelte etwa für die Koordination von Handelsaktivitäten oder für den Ausgleich von Engpässen und Überschüssen der Stromproduktion, so Analyst Escher.
Nach den Geschäftszahlen ging es für die CKW-Aktie an der Börse nach oben. Die Titel gewannen am Nachmittag in einem freundlichen Gesamtmarkt 0,5% auf 330 CHF.

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft