Daimler entscheidet in Kürze über C-Klasse-Produktion
SINDELFINGEN (awp international) – Daimler will Angaben des Betriebsrates zufolge in Kürze über eine weitere Verlagerung der Produktion seiner Mercedes C-Klasse ins Ausland entscheiden. Der Vorstand des Autobauers werde bereits in der nächsten oder übernächsten Woche seine Entscheidung treffen, sagte Daimler-Betriebsratschef Erich Klemm am Donnerstag in Sindelfingen (Kreis Böblingen). Ein Unternehmenssprecher wollte sich dazu nicht äussern.
Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte zuletzt angekündigt, der Autobauer werde bis spätestens Ende Januar entscheiden, wo von 2014 an die neue Generation der meistverkauften Baureihe von Daimler vom Band rollen wird. Grundsätzlich kommt nach den Plänen des Vorstands auch infrage, einen Teil der Fertigung in das Werk in den USA zu geben.
Bisher wird die C-Klasse in Sindelfingen sowie in Bremen, Südafrika und China produziert. Allein in Sindelfingen können pro Tag 660 dieser Fahrzeuge gefertigt werden. Im grössten deutschen Pkw-Werk des Konzerns arbeiten mehr als 20.000 Menschen in der Produktion, 4500 bauen die C-Klasse.
Klemm befürchtet, dass bei einer Verlagerung in Sindelfingen rund 3000 Arbeitsplätze in Gefahr sind. Zusammen mit weiteren Rationalisierungsmassnahmen, die unerlässlich seien, könne dies dazu führen, dass Mitte des nächsten Jahrzehnts in dem Werk 6000 Mitarbeiter weniger gebraucht würden als im Moment.
Der Betriebsratschef appellierte gemeinsam mit der Gewerkschaft IG Metall und Politikern aus der Region an die Daimler-Führung, sich für den Standort zu entscheiden. «Unser Ziel heisst, die C-Klasse muss hier bleiben», sagte Klemm. Die Belegschaft sei auch bereit, dafür zu kämpfen.
Betriebsrat und Mitarbeiter hätten schon 1996 und 2004 darum ringen müssen, dass die C-Klasse weiter in Sindelfingen produziert werde, sagte Klemm. Bisher gebe es allerdings keinerlei Signale von der Unternehmensführung, dass sie bereit sei, über die Entscheidung inhaltlich zu diskutieren, sagte Klemm.
Im US-Werk Tuscaloosa im Bundesstaat Alabama werden bisher nur die SUV-Reihen und die R-Klasse gefertigt. Für eine Fertigung in den USA würden aus Sicht des Unternehmens der niedrige Dollar-Kurs und eine Produktion näher am Markt sprechen. Daimler produziere derzeit vier von fünf Autos in Westeuropa, verkaufe aber nur 60 Prozent auch in dieser Region, sagte ein Sprecher.
Im vergangenen Jahr setzten die Stuttgarter insgesamt 1,27 Millionen Pkw ab, 439.700 davon waren Modelle der C-Klasse./sba/DP/das