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EADS/Regierung hält sich bedeckt

BERLIN (awp international) – Beim europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS wird hinter den Kulissen über eine Neuordnung der Aktionärsstruktur beraten – die Bundesregierung hält sich aber bedeckt. «Spekulationen kommentieren wir nicht», sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag.
Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Koalitionskreisen erfuhr, will die Regierung am 23. Februar bei einem Spitzentreffen über die weitere Strategie bei EADS und die Sicherung deutscher Interessen diskutieren.
Derzeit spielen Regierungsexperten verschiedene Szenarien für den Fall durch, dass der Autobauer Daimler sich bei EADS zurückziehen sollte. Diskutiert wird auch, ob EADS-Aktien bei der staatlichen Förderbank KfW geparkt werden könnten, um die deutsch-französische Machtbalance im Konzern zu wahren.
Seibert betonte, die Bundesregierung messe der Luft- und Raumfahrt einen hohen Stellenwert bei. Die Branche sei wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland: «Und EADS spielt dabei eine grosse Rolle.» In allen Zukunftsfragen bei EADS gebe es einen intensiven Dialog mit der französischen Seite.
Seit langem ist bekannt, dass Daimler sich aus strategischen Gründen langfristig von seiner EADS-Beteiligung trennen könnte. Einem Daimler-Sprecher zufolge gibt es aber keinen neuen Sachstand. Sollte auch der Medienkonzern Lagardere seine Anteile veräussern, würde laut «Handelsblatt» voraussichtlich der französische Staat die Aktien übernehmen – möglicherweise über den Staatsfonds FSI.
Derzeit wird EADS über einen Aktionärsverbund kontrolliert. Von deutscher Seite hält der Daimler-Konzern 15 Prozent direkt. Weitere 7,5 Prozent sind grösstenteils bei einem Bankenkonsortium geparkt, die Stimmrechte liegen allerdings bei Daimler. Auf französischer Seite gehören dem Lagardere-Konzern 7,5 Prozent und dem Staat 15 Prozent.
Nach Informationen der «Financial Times Deutschland» werden als EADS-Interessenten die Investmentgesellschaft Mubadala aus Abu Dhabi und die Beteiligungsfirma Aabar Investments, die 2009 bei Daimler eingestiegen war, gehandelt./tb/DP/stw

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