ECONOMICS/US: Wirtschaftswachstum beschleunigt sich dank höherer Konsumausgaben
WASHINGTON (awp international) – In den USA hat sich das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal dank steigender Konsumausgaben beschleunigt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei von Oktober bis Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 3,2 Prozent gestiegen, teilte das US-Handelsministerium am Freitag in Washington in einer ersten Schätzung mit. Volkswirte hatten mit einem etwas stärkeren Wachstum von 3,5 Prozent gerechnet. Die Finanzmärkte reagierten kaum auf die Zahlen.
Insgesamt ist damit das Wachstum stärker als im dritten Quartal 2010 ausgefallen, als die Rate bei 2,6 Prozent lag. Im zweiten Quartal war die Wirtschaft um 1,7 Prozent gewachsen. Im Gesamtjahr 2010 wuchs die US-Wirtschaft damit den Angaben zufolge um 2,9 Prozent.
«Das Wachstum ist im vierten Quartal vor allem durch den privaten Konsum und den Aussenhandel getrieben worden», sagte Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz am Freitag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Wachstumsrate habe aber wegen eines überraschend schwachen Anstiegs der Lagerbestände leicht unter den Erwartungen gelegen. «Das ist aber kein schlechtes Zeichen.» Das Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen habe sich zwar etwas abgeschwächt, es bleibe aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Nach Einschätzung des Commerzbank-Experten wird sich das amerikanische Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten weiter beschleunigen. Der Steuerkompromiss von US-Präsident Barack Obama mit den Republikanern dürfte den privaten Konsum stützen.
Dagegen ist die Wahrscheinlichkeit einer baldige Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank nach Einschätzung der Landesbank Hessen-Thüringen trotz der grundsätzlich robusten Zahlen nicht gestiegen. Sie verweist auf die weiterhin schwierige Arbeitsmarktsituation. Die US-Notenbank (Fed) hatte auf ihrer Sitzung am vergangenen Mittwoch eine Fortsetzung ihrer expansiven Geldpolitik signalisiert. Die konjunkturelle Erholung setze sich zwar fort, sie sei aber zu schwach, um die Arbeitslosigkeit «signifikant» zu reduzieren, schrieb die Fed. /jsl/jkr