Emmi-CFO: Weitere Preiserhöhungen – 700-800 Mio CHF bereit für Zukäufe
Luzern (awp) – Der Milchverarbeiter Emmi hat im letzten Jahr mit einem Rekordergebnis und einem Kursfeuerwerk der Aktie beeindruckt. Für die Zukunft haben sich die Innerschweizer ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, so soll der ausländische Umsatzanteil bis 2016 auf 50% wachsen. Emmi-Finanzchef Reto Conrad ist denn auch trotz Frankenstärke und unsicherer Marktsituation positiv gestimmt, den Erfolg fortsetzen zu können. «Wir sehen keinen Grund, von den Zielen abzuweichen», kommentierte Conrad im Interview mit AWP. Allerdings werde der EBIT im Gesamtjahr 2011 bei den heutigen Wechselkursen «kaum in der oberen Hälfte der Guidance» (120 bis 140 Mio CHF) zu liegen kommen.
Der Milchverarbeiter spürt laut Conrad neben dem Einkaufstourismus insbesondere den Volumeneffekt im Exportmarkt. «Wir spüren die aktuelle Frankenstärke in der Tat natürlich stark und sie ist schmerzhaft», so Conrad und kommentiert weiter: «Zurzeit ist knapp 50% unseres Auslandumsatzes oder etwa 14% des Konzernumsatzes dem Währungsrisiko ausgesetzt.»
Aufgrund der Frankenstärke wird es zu weiteren Preiserhöhungen bei den Export-Produkten kommen. «Wir legen die Priorität klar auf die Ertragssicherung und kommen daher um weitere Preisaufschläge nicht herum», so Conrad. Dabei werde man auch ein gewisses Risiko auf der Volumenseite in Kauf nehmen.
Neben Massnahmen wie vermehrtem Einkauf der Rohstoffe im Euro-Raum spricht Conrad auch eine mögliche Verschiebung der Produktion ins Ausland an: «Wenn der Franken weiterhin stärker und stärker wird, könnte es tatsächlich soweit kommen, dass wir die Produktionsverlagerung gewisser Export-Produkte – ausserhalb der Marke Emmi – zu unseren Tochtergesellschaften ins Ausland prüfen müssten.» Mehrarbeit für die Emmi-Mitarbeitenden ist dagegen nicht zu erwarten. «Arbeitszeiterhöhungen sind für uns aktuell kein Thema», sagte er.
Nachdem Emmi in den letzten zwei Monaten mit Rutz Käse und dem italienischen Desserthersteller A-27 bereits zwei Akquisitionen bekannt gegeben hat, soll der Übernahmespurt weiter gehen. Rund 20 potenzielle Kandidaten stehen bei Emmi auf dem Radar; die entsprechenden finanziellen Mittel sind ebenfalls vorhanden. «Wir haben eine Fire-Power für Zukäufe von 700 bis 800 Mio CHF griffbereit, mit welcher wir auch grössere Übernahmen finanzieren könnten», so Conrad.
(Das vollständige Interview ist zu lesen auf dem Premium-Dienst von AWP)
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