Erste Leiche aus Wrack der Air-France-Maschine im Atlantik geborgen
(Keystone-SDA) Aus dem Wrack des Air-France-Flugzeuges, das vor knapp zwei Jahren in den Atlantik stürzte, ist eine Leiche geborgen worden. Der tote Passagier, der noch angeschnallt auf seinem Platz sass, wurde am Morgen an Bord des Bergungsschiffs «Ile de Sein» geholt.
Das teilte die französische Polizei am Donnerstag mit. Durch die lange Zeit in knapp 4000 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund sei der Leichnam in einem schlechten Zustand. Nun werde geprüft, ob eine Untersuchung des Genmaterials noch möglich sei, um die Identität festzustellen.
Zu diesem Zweck werde die Leiche nach Frankreich gebracht. Auch die beiden Anfang Woche gefundenen Flugschreiber sollen in Frankreich ausgewertet werden.
Schwierige Bergung
Die Polizei wies darauf hin, dass bislang noch nie Leichen nach so langer Zeit aus solcher Tiefe aus dem Meer geholt wurden. «Es herrscht weiterhin starke Unsicherheit, ob die Bergung weiterer Leichen technisch machbar ist.»
Einige Experten waren davon ausgegangen, dass die Leichen durch die lange Zeit bei niedrigen Temperaturen und geringem Sauerstoffgehalt auf dem Meeresgrund gut erhalten sein könnten. Meeresbiologen wiesen aber darauf hin, dass es in der Tiefsee Aasfresser gebe, die gar grosse Kadaver wie die von Walen binnen Tagen bis Wochen skelettieren können.
Bergungen sind umstritten
Durch die Bergung und den Kontakt mit der Luft können sich zudem sterbliche Überreste schnell zersetzen. Unter den Angehörigen ist umstritten, ob die Todesopfer überhaupt geborgen werden sollen.
Die Air-France-Maschine vom Typ Airbus A330-200 mit 228 Menschen an Bord war am 1. Juni 2009 aus nach wie vor ungeklärter Ursache über dem Atlantik abgestürzt. Unter den Toten waren auch drei Schweizer. In den ersten Tagen nach dem Absturz konnten Suchkräfte etwa fünfzig im Wasser treibende Leichen bergen.
Das Wrack von Todesflug AF 447 wurde erst vor wenigen Wochen in rund 4000 Metern Tiefe auf dem Meeresboden entdeckt, zuvor waren mehrere Suchaktionen erfolglos geblieben. Mit der Bergung der beiden Flugdatenschreiber hatte das Expertenteam auf der «Ile de Sein» das Hauptziel der mehr als 30 Millionen Euro teuren Suchaktion bereits erreicht.