EUROKRISE/Trichet glaubt nicht an Zahlungsausfall Griechenlands
PARIS (awp international) – Der scheidende Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, erwartet keinen Zahlungsausfall Griechenlands und hat einen Kredithebel für den Euro-Rettungsfonds EFSF gefordert. In einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem französischen Wochenmagazin «L’Express» bezeichnete Trichet die anhaltenden Spannungen an den Finanzmärkten als «schlimmste Krise seit dem zweiten Weltkrieg» und «grösste Herausforderung» mit globaler Dimension.
Einen Zahlungsausfall des hochverschuldeten Euro-Mitglieds Griechenland erwartet Trichet allerdings nicht. Wenn die Regierungen alle Beschlüsse durchsetzten, die auf dem EU-Gipfel vom 21. Juli verabschiedet wurden, sollte ein solches Szenario verhindert werden. Ausserdem forderte Trichet, der sein Amt als EZB-Präsident zum Monatsende an den Italiener Mario Draghi übergibt, die Effektivität des Euro-Rettungsschirms durch einen Finanzhebel zu steigern.
Der Krisenfonds könnte beispielsweise mit einer Banklizenz ausgestattet werden, um sich bei der EZB Geld zu beschaffen. Diese Lösung lehnt Trichet jedoch ab. Als Alternative wäre denkbar, EFSF-Anleihen an Geschäftsbanken zu verpfänden um so die Schlagkraft des Rettungsfonds zu erhöhen./hbr/jkr