Expo.02 für Kids

Erstmals gehört den Kindern ein Teil der Landesausstellung. Doch nicht nur die "Kids.expo" lässt Kinderherzen höher schlagen.
Zuerst Schulklassen, dann Familien. Zehntausende Kinder haben die Expo.02, die eine Ausstellung für alle sein will, genossen.
«Kinder sind an der Expo willkommen», heisst es im Expo-Führer. Schon beim Eingang der Arteplages bekommen die Eltern Aufkleber ausgehändigt, auf denen Name des Kindes und Handynummer der Eltern notiert werden können.
Dies ist auch dringend nötig, bedeutet doch ein Expo-Besuch vor allem Schlange stehen vor den zahlreichen Pavillons. Für Familien eine besonders anstrengende Übung, denn kleinere Kinder lassen sich kaum länger als eine Viertelstunde in einer Warteschlange halten.
Faszinierende Roboter, langweilige Wolke
Einmal drin rennen die Kinder durch die Ausstellung und sind schnell wieder draussen. Nur wenige Pavillons ziehen die Kids in ihren Bann: die echten Roboter in «Robotics» faszinieren, das Tellerwerfen in «Happy End» macht auch den Jüngsten Spass, doch der «Palais de l’Equilibre», der die Erwachsenen so begeistert, findet wenig Anklang.
Auch der Renner der Erwachsenen, die künstliche Wolke in Yverdon, kommt schlecht weg. Toll finden die Kids, dass alle hellblaue Pelerinen bekommen. So verkleidet geht’s ab in die Wolke. Doch einmal nass, haben sie schnell genug und wollen raus. Schlechtes Wetter ist in der Schweiz keine Attraktion.
Am Förderband
Ganz anders die Fun-Parks, die von den Kindern regelrecht gestürmt werden. Generell haben die kommerziellen Anbieter mehr an die Kinder gedacht als die Expo-Macher und -Macherinnen. Dazu gehört auch das Migros-Restaurant in Neuenburg. Die Kinder sitzen an einer Bar mit Förderband, auf welchem ständig frische Pommes Frites, Chicken Nuggets, Kuchen, Eistee und Sirup vorfahren. Selten essen Kinder ungestörter miteinander.
«Kids.expo» für die Grossen
Und die «Kids.expo»? In der Warteschlange vor deren Pavillon in Yverdon stehen fast ausschliesslich Familien mit Kindern. Sarah Werder von der «Kids.expo» winkt ab. «Der Name weckt falsche Erwartungen. ‹Kids.expo› ist weder ein Kinderhort noch ein Spielplatz, sondern eine Ausstellung.»
In Yverdon machen die Erwachsenen Selbsterfahrung, dazu gehört auch ein Blick in die Kinderwelt. «Die Erwachsenen sollen sich ihrer Fremdheit vor der Kindheit bewusst werden», erklärt Projektleiter Marco Schneider den Zweck der «Kids.expo».
Liebeserklärungen und Fischfabrik
«Kids.expo» besteht aus vielfältigen Planeten, die von Kindern entworfen und von Künstlern umgesetzt worden sind. Die Besucher und Besucherinnen können wie einst der kleine Prinz die verschiedenen Planeten besuchen. «Viele Erwachsene sind oft nicht bereit, sich auf die Kinderwelt einzulassen und stressen enttäuscht weiter», beschreibt Werder die Reaktion vieler Ausstellungsbesucher.
Doch in «Kids.expo» gibt es für Gross und Klein viel zu entdecken: In einer roten Kugel fläzen Kinder und wenige Erwachsene auf roten Chaiselongues und hören sich Liebeserklärungen von Kindern an. In einer Wolke lassen sich Raumschiffe bewundern. Ein Roboter mit funkelnden Augen will mit Schraubenmuttern gefüttert werden, und unter den zahlreichen ausgestellten Erfindungen überrascht das Modell einer Fischfabrik, die Fische in Konservendosen wieder lebendig macht.
Alle wollen wiederkommen
Auch wenn die Kinder mit den meisten Ausstellungen nur wenig anfangen können, fühlen sie sich wohl auf den Arteplages. Besser als viele Erwachsene spüren sie die Heiterkeit der Expo.02 und die Magie ihrer gebauten Bilder.
Die Kids möchten wieder kommen und noch einmal auf das grosse Trampolin in Yverdon (Patrizia, 13), in Neuenburg klettern (Marco, 11), ins Migros-Restaurant (Jan, 7) oder auf die blaue Luftblase vor der «Kids.expo» (Lynn, 4).
Hansjörg Bolliger
«Kids.expo» ist ein Projekt der 6 Zentralschweizer Kantone in Zusammenarbeit mit Unesco und Unicef. Zum Thema «Erfinde deine Welt, wie sie dir gefällt» haben 6000 Kinder zwischen 5 und 13 Jahren Projekte eingereicht.

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