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GM lehnt alle Angebote für Saab ab

DETROIT (awp international) – Der US-Autokonzern General Motors (GM) hat alle bisher vorliegenden Angebote für die schwedische Tochter Saab als unzureichend zurückgewiesen. «Keines der Angebote ist überzeugend, aber die Tür ist noch nicht geschlossen», sagte GM-Konzern-Chef Ed Whitacre am Montag auf der Autoshow in Detroit. Saab werde wie angekündigt abgewickelt. Das Aus der Kultmarke rückt damit immer näher. Dessen ungeachtet hat der Autobauer am Montag die Produktion nach vierwöchiger Werksschliessung in den Weihnachtsferien wieder aufgenommen.
Der US-Konzern hatte vergangene Woche die Beratungsgesellschaft Alix Partner federführend mit der Abwicklung von Saab beauftragt. Der Prozess werde einige Monate dauern, hiess es. Whitacre hatte sich wiederholt skeptisch gezeigt, dass die drei Interessenten das nötige Geld für die Sanierung Saabs auftreiben könnten. Die schwedische Nachrichtenagentur TT zitierte Whitacre am Montag, keines der Offerten sei finanziell stark genug: «Gebt uns 450 Millionen Dollar und die Situation ändert sich.»
Unternehmenskreisen zufolge ist GM aber nicht nur in finanzieller Hinsicht mit den Angeboten zufrieden. Zudem biete keines von ihnen ein überzeugendes Konzept für die Fortführung der Kultmarke ohne die Unterstützung von GM. Das lehne der US-Konzern ab. Bei der derzeit vorangetriebenen Schliessung der schwedischen Tochter könnten zumindest ein Sozialplan erstellt und die Zulieferer bezahlt werden. Bei einem missglückten Neustart unter dem Dach eines Investors fielen diese Möglichkeiten weg. Das werde GM vermeiden.
Zu den Bietern gehört der niederländische Sportwagen-Hersteller Spyker, der schon seit Wochen mit GM über Saab verhandelt. In letzter Minute tauchten zwei neue Interessenten auf: Formel-1-Boss Bernie Ecclestone schloss sich mit der Luxemburger Investment-Firma Genii Capital zusammen. Und der ehemalige MAN-Chef Hakan Samuelsson scharrte mehrere schwedische Investoren um sich.
Saab schreibt in seiner 20 Jahre langen Geschichte als GM-Tochter fast durchgängig Verluste und rutschte im vergangenen Jahr wie die Mutter in die Insolvenz./hs/DP/he

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