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Hotelplan in den roten Zahlen – Chef Christof Zuber nimmt den Hut (AF)

(Meldung ausgebaut)
Glattbrugg ZH (awp/sda) – Hotelplan steckt in schweren Turbulenzen: Das Ergebnis taucht, der Chef fliegt. Christof Zuber hat am Donnerstag nach der Bilanzmedienkonferenz seinen Rücktritt als Chef der Migros-Reisetochter bekannt gegeben. Ab April führt der ehemalige Kuoni-Chef Hans Lerch das Unternehmen.
Über Zubers Rücktritt war schon länger spekuliert worden. Nachdem bereits das Vorjahr schlecht gelaufen war, stürzten die Krise, Währungseffekte und die Schweinegrippe Hotelplan im Geschäftsjahr 2008/09 (per Ende Oktober) vollends in die roten Zahlen, wie an der Bilanzmedienkonferenz in Glattbrugg bekannt gegeben wurde.
Der Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) beträgt 21,6 Mio CHF, nachdem das Betriebsergebnis vor einem Jahr noch 13,6 Mio CHF betragen hatte. Was unter dem Strich steht, wischt Hotelplan unter den Tisch. Anders als in den Vorjahren wird das Reinergebnis nicht veröffentlicht.
Der Umsatz der international tätigen Gruppe ging von 1,93 Mrd CHF auf 1,62 Mrd zurück. Belastet wird der Umsatz um 5,1 Prozent von Währungseffekten, vor allem wegen der Schwäche des britischen Pfunds. Während der starke Franken für Schweizer Feriengäste ein Plus ist, dämpft der tiefe Pfund-Kurs die Reiselust der Briten.
Dennoch fiel das Schweizer Geschäft, das Hotelplan fast die Hälfe des Umsatzes beschert, operativ (Stufe EBITDA) ins Minus. Auch in Italien sind die Zahlen rot. Trotz Pfund-Schwäche konnte sich die Gruppe in Grossbritannien leicht im Plus halten, genauso wie mit dem Ferienhaus-Vermittlungsgeschäft Interhome.
Hotelplan beförderte mit 1,72 Mio Passagieren 3,8% weniger Reisende. Es werde weniger gereist, auch weniger lang und luxuriös, sagte Zuber. Zudem seien Reisen im vergangenen Jahr etwas günstiger geworden. Die Reisebranche stecke in einer schwierigen Lage.
Die letzten 51% Beteiligung an der Fluglinie Belair hat Hotelplan an Air Berlin verkauft. Wieviel dafür in die Kassen des Reiseveranstalters wanderte und ob das die Jahresresultate 2008/09 beeinflusste, wollte das Management nicht bekanntgeben.
Die finanzielle Lage der Gruppe ist komfortabler: «Wir haben eine äusserst robuste Bilanz», sagte Finanzchef Markus Glesti. Die Eigenmittelquote konnte um 3 Prozentpunkte auf 42% gesteigert werden, die flüssigen Mittel blieben mit 80 Mio CHF praktisch stabil.
Der Restrukturierungsprozess, zu dem der Abbau von über 500 Stellen auf rund 2’450 Mitarbeiter gehörte, sei abgeschlossen, gab die Geschäftsleitung weiter bekannt. Dabei wurden etwa 200 Stellen in der Schweiz gestrichen. 180 Stellen sind nicht mehr bei Hotelplan, weil die Belair verkauft wurde.
Die Geschäftsleitung geht davon aus, dass sich im laufenden Geschäftsjahr als Folge der Kostenmassnahmen die Resultate wieder markant verbessern. Die Reisemanager hoffen, den EBIT wieder ins Plus zu rücken.
ch

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