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International bekannte Anwälte sollen Gbagbo unterstützen

(Keystone-SDA) Paris/Brüssel – Die Regierung des amtierenden Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, hat am Dienstag Rücktrittsforderungen von Nachbarstaaten zurückgewiesen, noch bevor sie offiziell vorgelegt wurden.
Im Namen der Regionalorganisation Ecowas reisten die Präsidenten Benins, Sierra Leones und der Kapverden nach Abidjan, um Gbagbo unter Androhung einer Militärintervention zum Rücktritt zu bewegen. Dieser weigert sich, seine Niederlage bei den Präsidentenwahlen im vergangenen Monat anzuerkennen und dem Sieger Alassane Ouattara das Amt zu übergeben.
Die Delegation traf am Nachmittag mit Gbagbo im Präsidentenpalast zusammen. Sie hat dem Präsidenten mit der Anwendung «legitimer Gewalt» gedroht, falls er nicht zurücktritt. Gbagbos Regierung hatte zunächst erklärt, die Abgesandten der Ecowas «als Brüder und Freunde zu empfangen und deren Botschaft anzuhören».
Kurz vor dem geplanten Termin sagte ein Kabinettssprecher dem britischen Sender BBC aber, die Regierung dulde keine Einmischung: «Keine internationale Institution hat das Recht, gewaltsam zu intervenieren und einen Präsidenten in einem souveränen Staat einzusetzen.»
Gewalt in Abidjan
Am Dienstag waren Schüsse in einem Stadtviertel von Abidjan zu hören, das als Hochburg der Ouattaras-Anhänger gilt. Polizisten jagten Jugendliche, die aus brennenden Reifen Barrikaden errichten wollten. Ob es dabei Verletzte oder Tote gab, war zunächst unklar.
Verletzungen erlitt aber ein Blauhelmsoldat der UNO-Truppe UNOCI, als ein Konvoi mit 22 Mann in Abidjan von einer wütenden Menge angegriffen wurde. Der Soldat wurde mit einer Machete verletzt. Ausserdem sei ein Fahrzeug angezündet worden, teilte die UNOCI mit.
Gbagbo engagiert Juristen
Laurent Gbagbo, will sich derweil von international bekannten Juristen unterstützen lassen. Aus Frankreich habe er den sozialistischen Ex-Aussenminister Roland Dumas (88) und den Anwalt Jacques Vergès engagiert, berichtete die Zeitung «Le Parisien».
Seit der Wahl eskaliert in dem Land die Gewalt. Bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern Ouattaras und den loyal zu Gbagbo stehenden Sicherheitskräften kamen bislang mindestens 170 Menschen ums Leben. Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR haben zudem 14’000 Menschen das Land in Richtung Liberia verlassen.

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