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IWF-Chef warnt vor nachlassendem Reformeifer

WASHINGTON (awp international) – IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hat die Staatengemeinschaft gewarnt, die Wirtschafts- und Finanzkrise bereits abzuhaken und wieder zum Tagesgeschäft überzugehen. “Wir sind immer noch in der Krise”, sagte Strauss-Kahn am Donnerstag in Washington vor der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Dies betreffe nicht nur die Euro-Schuldenkrise.
Zahlreiche Probleme wie die hohe Staatsverschuldung und der weltweit ungleiche Konjunkturaufschwung seien nach wie vor nicht gelöst. “Wir müssen schnell handeln”, forderte der IWF-Chef. Der mit der anziehenden Wirtschaft einhergehende Beschäftigungszuwachs sei zu gering. “Was wir brauchen, sind Jobs, Jobs, Jobs”, sagte Strauss-Kahn. “Der Aufschwung ist nicht so, wie wir ihn uns vorstellen.”
Es gebe Ungleichgewichte zwischen den Wirtschaftsmächten und Ungleichgewichte innerhalb der Länder. Zu den Risiken gehörten unter anderen die Lage der Staatsfinanzen in einigen entwickelten Ländern, eine drohende Konjunkturüberhitzung in wichtigen Schwellenländern sowie rasant steigende Nahrungsmittelpreise.
Strauss-Kahn begrüsste in diesem Zusammenhang die Pläne von US-Präsident Barack Obama, das gigantische Staatsdefizit und die Rekordschulden abzubauen. Nähere Angaben machte er aber nicht.
An den internationalen Finanzmärkten müssten die wachsenden Probleme mit dem Schattenbanksektor sowie der Umgang mit grossen, grenzüberschreitenden Finanzinstituten angegangen werden. Strauss-Kahn verwies zudem auf die neuen Bankenstresstests in Europa, die eine weitere Eigenkapitalstärkung zur Folge haben dürften./fb/sl/DP/jkr

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